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Das Schweizerische Idiotikon dokumentiert die deutsche Sprache in der Schweiz vom Jahr 1300 bis heute. Es ist mit bisher 16 Bänden (Wortstrecke A – W) das grösste Regionalwörterbuch des Deutschen. An ihm wird seit genau 150 Jahren kontinuierlich gearbeitet, in ca. 12 Jahren soll der 17. und letzte Band abgeschlossen sein. Zur einfacheren Benutzung und zur grösseren Verbreitung des gedruckten Werkes sowohl in der wissenschaftlichen Gemeinschaft wie auch in der interessierten weiteren Öffentlichkeit wurde vor 3 Jahren mit der Digitalisierung begonnen. Die komplexe Mikrostruktur der Wörterbuchartikel sowie die beschränkten personellen Ressourcen, die in erster Linie für die Weiterarbeit am letzten Band eingesetzt werden müssen, liess eine Volltextdigitalisierung mit ausgebautem TEI-Tagging als zu langwierig und zu ambitiös erscheinen. Daher wurde die Digitalisierung schrittweise angegangen, indem zuerst die Zugriffstrukturen über mit vielen Schreib- und Aussprachevarianten versehene digitale Register ausgebaut wurden. In einem zweiten Schritt wurden die Register mit den digitalisierten Abbildern der gedruckten Buchseiten verbunden, und in einem dritten, gegenwärtig realisierten Schritt wird die Suche über einen mittels OCR erstellten Volltext implementiert.
Der Beitrag geht von einer kritischen Bestandaufnahme digitalisierter Lexikografie der Gegenwart aus. Daran anknüpfend sollen pointierte Thesen bzw. Ideen formuliert werden, die auf Erkenntnisse über das Netzwerk europäischer Nachschlagewerke vergangener Jahrhunderte zurückgreifen. Die Thesen werden in zwei Richtungen entfaltet: In eine europäisch-globale Perspektive und in die Perspektive des Wunsches, Nutzerfreundlichkeit und wissenschaftliche Qualität mit einander zu verbinden.
Folgerungen für die Zukunft
(1993)
In aktuellen Internetwörterbüchern werden die Wörterbuchnutzer mithilfe eines breiten Spektrums an Möglichkeiten in die lexikographische Arbeit einbezogen (z. B. Fehlermeldungen, eigene Einträge) bzw. mithilfe verschiedener Mittel an das Wörterbuch gebunden (z. B. Newsletter, Blogs). Zwischen wirklicher Bottom-up-Lexikographie und Methoden der Nutzerbindung bei kommerziellen Onlinewörterbüchern bewegen sich also die vielfältigen Möglichkeiten des Nutzerfeedbacks, das in vielen Fällen auf den Entstehungsprozess des jeweiligen Wörterbuchs Einfluss nimmt. In diesem Vortrag wird vorgestellt, an welchen Stellen des lexikographischen Prozesses von Internetwörterbüchern sich „die Öffentlichkeit“ einbringen kann und wie sich dieses Feedback auf den Prozess der Erarbeitung solcher Wörterbücher auswirkt. Dabei werden zugleich die verschiedenen Phasen des lexikographischen Prozesses von Internwörterbüchern vorgestellt und die für Wörterbücher in diesem Medium spezifischen Herstellungsbedingungen diskutiert.