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Die derzeitigen währungs- und finanzpolitischen Schwierigkeiten überlagern die seit der europäischen Integration bestehenden Defizite einer gemeinsamen europäischen Identität. Es scheint, dass zwei-hundert von Nationalstaaten geprägte Jahre unter Betonung nationaler Besonderheiten rund 1.800 Jahre vergessen gemacht haben, die von einer weltweit einzigartigen wechselseitigen Befruchtung in Politik, Wissenschaft, Kunst und Kultur geprägt gewesen sind: einem gemeinsamen kulturellen Erbe in Europa. Insbesondere die Geistes- und Sozialwissenschaften erforschen, dokumentieren und bewahren dieses Erbe. Dabei spielen die Wissenschaftsakademien Europas eine herausragende Rolle. Ein pan-europäisches Forschungsprogramm zu kulturellem Erbe und kultureller Identität in Europa gibt es allerdings nicht. Die Wissenschaftsakademien sind - im Gegensatz zu der sonstigen geistes- und sozialwissenschaftlichen Forschungslandschaft Europas - bislang noch weitgehend terra incognita. Dieses Buch analysiert die Ergebnisse der ersten umfassenden Um-frage über geistes- und sozialwissenschaftliche Grundlagenforschung an den Wissenschaftsakademien, Gelehrtengesellschaften und ähnlichen Forschungseinrichtungen Europas. Es liefert nicht nur die dringend benötigten Informationen über diesen bedeutenden Bereich der Forschungslandschaft, sondern untersucht auch das Potenzial für ein pan-europäisches Akademienforschungsprogramm, einschließlich ei-ner entsprechenden digitalen Infrastruktur, das die Integration euro-päischer Forschung zu kulturellem Erbe und kultureller Identität be-fördern könnte. Unter anderem werden folgende Themen beleuchtet: Die europäischen Wissenschaftsakademien und Informationen über Forschungsbereiche und -themen, Laufzeiten und Finanzierung, Personalausstattung, ehrenamtliche Unterstützung, Arbeitsstellen und Zu-griff auf Forschungsmaterialien, Nachwuchswissenschaftler/innen, di-gitale Forschungspraktiken, Publikation und Archivierung, Verbreitung und Außenwirkung, internationale Kooperationen und Projektevalua-tionen.