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In aktuellen Internetwörterbüchern werden die Wörterbuchnutzer mithilfe eines breiten Spektrums an Möglichkeiten in die lexikographische Arbeit einbezogen (z. B. Fehlermeldungen, eigene Einträge) bzw. mithilfe verschiedener Mittel an das Wörterbuch gebunden (z. B. Newsletter, Blogs). Zwischen wirklicher Bottom-up-Lexikographie und Methoden der Nutzerbindung bei kommerziellen Onlinewörterbüchern bewegen sich also die vielfältigen Möglichkeiten des Nutzerfeedbacks, das in vielen Fällen auf den Entstehungsprozess des jeweiligen Wörterbuchs Einfluss nimmt. In diesem Vortrag wird vorgestellt, an welchen Stellen des lexikographischen Prozesses von Internetwörterbüchern sich „die Öffentlichkeit“ einbringen kann und wie sich dieses Feedback auf den Prozess der Erarbeitung solcher Wörterbücher auswirkt. Dabei werden zugleich die verschiedenen Phasen des lexikographischen Prozesses von Internwörterbüchern vorgestellt und die für Wörterbücher in diesem Medium spezifischen Herstellungsbedingungen diskutiert.
Even a reductionist attempt to define scholarship is clearly fraught with difficulty, but an idealised historical lexicographer-cum-scholar must obviously have – inter alia and at the very least – a profound linguistic and textual knowledge of the language being documented, an ability to understand texts in their historical context and to analyse the meaning or function of lexical items as used in context, an ability to synthesise the results through generalisation and abstraction and to formulate them in a way that is both accurate, i.e. reflects actual usage, and user- or reader-friendly, i.e. is comprehensible to the user/reader. S/he must have encyclopedic or world knowledge and literary skills in order to understand general content words and explain their meaning and their semantic shifts perhaps over many centuries, and technical expertise to understand specialist terms and define their use in specific contexts, again perhaps over time. In respect of etymology s/he must not only have knowledge of older stages of the language and an ability to reconstruct unattested forms, but also knowledge of the other languages that have impacted on the language being documented, or at least familiarity with the scholarly historical dictionaries of those languages. That is a tall order indeed, impossibly tall for any one person today given today‘s demands on and expectations of lexicographers. Teams which include specialists in different areas or at least have access to consultants in such areas alongside generalists are needed if scholarly standards are to be met. The standard of scholarship is primarily a factor of the number and range as well as the knowledge and experience of the lexicographers, as is in large measure the pace of production. In this regard, it cannot be emphasised enough that scholarly historical lexicography of high quality is and will remain very time consuming.
Die Benutzung von Onlinewörterbüchern ist bislang wenig erforscht. Am Institut für Deutsche Sprache in Mannheim wurde versucht, diese Forschungslücke mit einem Projekt zur Benutzungsforschung zumindest zum Teil schließen (s. www.benutzungsforschung.de). Die empirischen Studien wurden methodisch sowohl in Form von Onlinefragebögen, die neben befragenden auch experimentelle Elemente enthielten, als auch anhand eines Labortests (mit Eyetracking-Verfahren) durchgeführt. Die erste Studie untersuchte generell die Anlässe und sozialen Situationen der Verwendung von Onlinewörterbüchern sowie die Ansprüche, die Nutzer an Onlinewörterbücher stellen. An der zweisprachigen Onlinestudie (deutsch/englisch) nahmen international fast 700 Probanden teil. Durch die hohe Resonanz auf die erste Studie und den daraus folgenden Wunsch, die gewonnenen Informationen empirisch zu vertiefen, richtet sich auch die die zweite Studie an ein internationales Publikum und schloss inhaltlich an die erste Studie an. Später konzentrierten sich die Studien auf monolinguale deutsche Onlinewörterbücher wie elexiko (Studien 3 und 4), sowie auf das Wörterbuchportal OWID (Studie 5). Im Vortrag werden ausgewählte Ergebnisse der verschiedenen Studien vorgestellt.
Die Bedeutungsbeschreibung wird auch in künftigen historischen Wörterbüchern eine wesentliche Rolle spielen. Daher ist zu überlegen, welche Standards aus der Ära des Printwörterbuchs zu übernehmen sind und wie die neuen Möglichkeiten, die das elektronische Medium bietet, am besten genutzt werden können. Es wird dafür plädiert, dass online-Bedeutungswörterbücher stärker durch interne Informationsvernetzungen strukturiert sein sollten, als gegenwärtig üblich ist, da nur so das Potential der digitalen Lexikographie optimal ausgeschöpft werden kann. Dazu wird ein System von semantischen Annotierungen skizziert, welche die Artikel eines Wörterbuchs und besonders auch einzelne Lesarten miteinander verknüpfen und auf diese Weise eine Beschreibung des Wortschatzes als strukturiertes Gebilde ermöglichen. Weiterhin wird nach dem Verhältnis der Bedeutungsbeschreibung zu Korpusdaten sowie anderen lexikographischen Informationstypen gefragt. In diesem Zusammenhang wird die These aufgestellt, dass die lexikographische Bedeutungsbeschreibung der Zukunft nicht, wie in aktuellen online-Angeboten gelegentlich der Fall, als ein Modul unter vielen erscheinen, sondern vielmehr ihre zentrale Position innerhalb des lexikographischen Informationsangebots behalten sollte.
Nach Beendigung der Neubearbeitung des Deutschen Wörterbuchs werden die lexikographischen Arbeiten im Rahmen eines digitalen lexikalischen Systems fortgeführt. Welche Perspektiven sich insbesondere für die historische Lexikographie durch die neuen Arbeitsbedingungen eröffnen, ist Thema eines Workshops, den die Arbeitsstelle „Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm - Neubearbeitung” veranstaltet. Die Vorträge beleuchten das Thema unter verschiedenen Aspekten. So soll der spezifische Informationsgehalt von Artikeln in historischen Wörterbüchern illustriert und mit Angaben in gegenwartssprachlichen Wörterbüchern verglichen werden. Darüber hinaus werden Überlegungen zur Erschließung und Nutzung von Quellen sowie zur Erarbeitung und Präsentation lexikographischer Informationen im digitalen Zeitalter vorgestellt. Dazu gehört auch ein Überblick über bereits vorhandene elektronische Redaktionssysteme. Ein Vortrag, in dem es um Desiderata nach dem Ende der DWB-Neubearbeitung gehen soll, beschließt die Veranstaltung.