940 Geschichte Europas
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- Akademienvorhaben Preußen als Kulturstaat (1)
- Drittmittelprojekt Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert (1)
Der Band dokumentiert die Pressepolitik Preußens zwischen der im März 1848 erzwungenen Aufhebung der Zensur und der gesetzlichen Regelung des Presserechts von 1874. Die Quellen zeigen die Vielgestaltigkeit der zensurfreien Presseunfreiheit dieser Jahrzehnte, die auf staatlicher Regulierung, Repression und Propaganda fußte. Zudem werden die wichtigsten zentralstaatlichen Lenkungs- und Kontrollorgane in ihrem Wirken und Personal vorgestellt.
Minderheiten und Mehrheiten : Erkundungen religiöser Komplexität im mittelalterlichen Afro-Eurasien
(2020)
In der aufgeheizten öffentlichen Debatte erscheinen die monotheistischen Religionen als Ursache von Gewalt und religiöser Intoleranz. Radikale Gruppen bedienen sich der Gewaltgeschichte und der religiösen Polemik der mittelalterlichen Jahrhunderte für ihre politischen Strategien. Dabei nutzen sie die weit verbreitete Annahme, dass gegenwärtige Erfahrungen religiöser Komplexität eine neuartige Erscheinung sind, die den vermeintlich ursprünglichen Zustand entstellen. Es scheint daher angebracht, sich die bekannte Tatsache vor Augen zu führen, dass die Duldung anderer monotheistischer Gruppen in den christlichen und islamischen Herrschaftsgebieten Eurasiens in den mittelalterlichen Jahrhunderten üblich gewesen ist. Tatsächlich scheint die echte monoreligiöse Situation mancher Regionen als erklärungsbedürftige Ausnahme. Ferner waren die herrschenden christlichen oder islamischen Gruppen nicht selten zu Beginn in der numerischen Minderheit. Was bedeutet dies für die verflochtene Geschichte Eurasiens? In welchem Verhältnis standen religiöse Abgrenzung und soziale und kulturelle Verflechtung? Zu diesen Fragen wurden in den letzten Jahren neue Forschungsansätze entwickelt, die hier diskutiert und systematisiert werden sollen.
Concepts of Man – Concepts of Health: A Glimpse of Their Relationship in Antiquity With Relevance to Our Day and Age. Referring to ancient miraculous healing narratives, this article argues that concepts of health are inextricably intertwined with concepts of man. However, the relatively autonomous idea of medical treatments based on scientific reasoning is not an invention of modern secularization. It already existed in antiquity – even among people of faith. Gods and other religious authorities were regarded as mediating factors; they were not held responsible for diseases or cures. Examples from Christian and pagan traditions show that the interplay between ideas of man and concepts of health were extremely complex and diverse. Obviously, this was true already in antiquity – but it is even more evident in the present. Dualistic confrontations (e. g., pre-modern versus modern times, pre-scientific healing vs. academic medicine) are of little help to achieve universal health care and global health.
Health in Judaism: An Intercultural Discourse on Lack of Understanding and Misunderstanding in the Past and Present. Hardly any other religion pays as much attention to physical health as Judaism. Beginning with the Torah, the contrast between „healthy“ and „sick“ is already conceptualized and associated with the will of God and his plan of creation. In addition to the stereotype that Jews are sicker than their fellow human beings, there is an early claim that their state of health is better than that of other peoples. The religious writings of Judaism contain a large number of regulations that show how much the Greco- Roman doctrine of dietetics has been internalized, expanded and adapted to one’s own spiritual needs. There is broad consensus among today’s rabbis that health care, as described above all in the Talmud, was time-related and therefore should be based on today’s standards and findings while remaining in compliance with religious laws.
Byzantine Medicine as a Concept of Late Ancient Christian Healing Art. The great success of Greco-Roman medicine – in its main stream a brilliant combination of humoral pathology and dietetics canonized by Galen of Pergamon in the 2nd century CE – is probably the most surprising phenomenon of conceptual longevity in the history of Western culture and civilization. Its decline begins as late as in the early 17th century, when William Harvey describes the circulation of blood on the basis of the new experimental method, initiating not only the collapse of Galen’s theory of blood circulation, but also of humoral physiology and pathology in general. Only then, i. e., more than 1500 years after Galen and 2000 years after Hippocrates, new theoretical concepts of medicine appear on the horizon, gradually replacing medical thinking of antiquity. However, the evolution of Greco-Roman medicine was not a straightforward process; it was strongly influenced by changes in language and dramatic institutional and political changes after the separation of the Roman Empire at the end of the 4th century. Byzantine medicine in the East encompasses the common medical practices of the empire from about 400 to 1453 AD, compiling and standardizing medical knowledge and wisdom (iatrosophia) into new Greek textbooks.
Taming the European Leviathan: Health as Politics. A Research Project. This article outlines the research project „Taming the European Leviathan: The Legacy of Post-War Medicine and the Common Good“. It is funded by a Synergy Grant of the European Research Council and unites European researchers comparing health policies (from drug research to prevention) in West- and East-European countries, e.g., Bulgaria, Germany, France, Czechoslovakia, Hungary, and the United Kingdom. The common goal is to provide a different perspective on post-war Europe, a perspective that emphasizes commonalities rather than differences.
Die kommentierende Quellenstudie „Die Lehndorffs. Lebenswelten einer ostpreußischen Adelsfamilie zwischen 1700 und 1945“ gibt Einblick in die Geschichte der Grafen von Lehndorff vor dem Hintergrund der allgemeinen politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse und in der Abfolge mehrerer Generationen. Sie beschreibt in vielfältiger Weise das Leben auf dem Gutsbesitz Steinort in Ostpreußen, in Königsberg und Berlin vom 18. bis in das 20. Jahrhundert ab. Die Sachgebiete, die dabei angesprochen werden, reichen von der Ansiedlung bis zur Errichtung des Herrenhauses, von adliger Herrschaftsausübung bis zum Lehnsrecht, von der Dorfverfassung bis zum Landesrecht, von der Religion bis zur Politik, von der Bildung bis zum Leben adliger Frauen.
Die als ‚Mittelalter’ bezeichnete Epoche der europäischen Geschichte ist zunächst gegenwärtig in der Vielzahl von Gegenständen und Denkmälern, von Handschriften und Bauten, von Literatur und Musik, die aus jener Epoche bis heute erhalten geblieben sind. Einen umfassenden Deutungszusammenhang von ‚Mittelalter’ schuf sodann der von den Humanisten des Spätmittelalters und der Renaissance konzipierte Begriff des ‚Medium Ævum’, der noch unserem Begriff des Mittelalters als dem ‚Jahrtausend von 500 bis 1500’ zugrunde liegt. Schließlich führten die historischen Erfahrungen der Aufklärung zu neuen Formen des kulturellen Gedächtnisses, auch des Mittelalters. Die davon provozierte kulturelle Produktivität ließ Werke der Literatur und der Musik, der Malerei und der Architektur der Moderne entstehen, in denen sich andere Formen der Gegenwart des Mittelalters zeigen, wie zum Beispiel in den Bauten eines Alfred Messel und eines Ludwig Mies van der Rohe.
Die Slaven im Mittelalter
(2016)
Die "Slaven" begegnen in mittelalterlichen Quellen wie in der modernen Mediävistik in vielfältiger Weise. Was aber meinten die mittelalterlichen Zeitgenossen, wenn Sie von "Slaven" oder "Slavenland" schrieben und was kann die Mediävistik heute mit diesen Begriffen sinnvoll bezeichnen? In welchem Verhältnis stehen die im 6. Jahrhundert einsetzenden, von der Wissenschaft seit dem 18. Jahrhundert verfeinerten Konstruktionen "slavischer" Identitäten zu den mittelalterlichen Wirklichkeiten? Die Studie fragt danach, ob bzw. inwieweit der in byzantinischen, arabischen und lateinischen Quellen begegnende Begriff "Slaven" tatsächlich auf eine reale Einheit, ein gemeinschaftliches Identitätsbewusstsein verwies oder nicht auch schon im Mittelalter – wie im 18.-20. Jahrhundert – vor allem ein Instrument bestimmter politisch-ideologischer Programme war.
Am Beispiel transkontinentaler Migrationen und transkultureller Verflechtungen wird deutlich, dass das europäische Mittelalter weder ein europäisches Phänomen sui generis noch eine Zeit "getrennter Kulturen" war. Als ein Höhepunkt intensiver Wirkungszusammenhänge, die bereits vor der europäischen Expansion Anzeichen einer frühmodernen Globalisierung tragen, stellt es statt dessen ein eurasisches Phänomen dar.
Von 1968 bis 1998 fanden bei den Olympischen Spielen systematische Labortests statt, die das Ziel hatten, das Geschlecht aller Teilnehmerinnen von Frauenwettbewerben als eindeutig weiblich zu bestimmen, wenngleich nach dem damaligen und heutigen Stand der Forschung eine eindeutige Zuweisung zu einem biologischen Geschlecht nicht bei allen Individuen erreichbar ist. Das Internationale Olympische Kommitee (IOC) - so die These des vorliegenden Beitrags - antwortete mit Geschlechtertests auf einer rein biologistischen Ebene (sex) auf eine Herausforderung im Bereich des sozial konstruierten Geschlechts (gender), die durch die Systemkonfrontation des Kalten Krieges an Brisanz gewonnen hatte: siegreiche Spitzensportlerinnen aus sozialistischen Ländern. Diese überschritten zwei Grenzen zugleich. Erstens drangen sie als Frauen in die kulturell männlich codierte Sphäre des Leistungssports ein und stellten auf diese Weise die traditionelle Geschlechterordnung in Frage. Zweitens bedrohte der Sieg einer Repräsentantin des Ostblocks im Kontext des Kalten Krieges das Selbstwertgefühl der westlich-kapitalistischen Welt. Medizinische und technische Entwicklungen spielten als drittes Element eine Rolle für den Einsatz der Geschlechtertests, wie gestützt auf amerikanische und deutschsprachige Presseberichte sowie zeitgenössische medizinische Fachliteratur gezeigt wird. Mit dem so genannten Barr-Body-Test wurde eine vermeintlich "wissenschaftlich unfehlbare" und kostengünstige Methode zur Feststellung des biologischen Geschlechts mit einer Begeisterung gefeiert, der differenziertere Betrachtungsweisen der Sportmediziner sowie erkenntnistheoretische und ethisch begründete philosophische Bedenken nichts mehr anhaben konnten.
Der Beitrag beschäftigt sich mit dem pfadabhängigen Scheitern der Transformation in Russland. Im Zentrum steht die Frage nach der Interdependenz von politischem und ökonomischem System. Die These lautet, dass das politische System Russlands die Wirtschaftsentwicklung behindert, da es angesichts seines chronischen Legitimitätsdefizits nicht in der Lage ist, stabile Rahmenbedingungen hervorzubringen.
Der Beitrag zeigt auf, wie historische Langzeitfaktoren (politische Kultur, Wirtschaftsmentalität, imperiales Erbe u.a.) institutionell vermittelt werden, auf diese Weise in der Gegenwart ihre Wirksamkeit entfalteten und so die politische Transformation hin zu einem demokratischen Rechtsstaat in der Russländischen Föderation pfadabhängig scheitern ließen.
Sonderweg und "Eigenart"
(2009)
Der Beitrag stellt handbuchartig die wichtigsten Strömungen innerhalb der russischen Intelligencija seit dem zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts dar, die dem linearen universalen Fortschrittsbegriff der Aufklärung eine multilineare Konzeption der Weltgeschichte entgegenhielten. In dieser – romantischen – Perspektive ist Russland ein andersartiger, aber gleichwertiger Kulturraum, dessen Unterschiede zum Westen nicht negativ als Ausdruck von Rückständigkeit gedeutet werden, sondern als seine positiv konnotierte samobytnost’ ("Eigenart").
In geschlossenen Gesellschaften wie der sowjetischen besitzen Begriffsdefinitionen in Nachschlagewerken normativen Charakter und geben die offizielle Sicht der Machthaber wieder. Daher ist es aufschlussreich, Veränderungen zwischen verschiedenen Auflagen desselben Werkes zu analysieren. Anhand des Eintrags "Kalter Krieg" in sowjetischen Enzyklopädien lässt sich nachzeichnen, wie sich die außenpolitische Doktrin der Sowjetunion in Reaktion auf politische Ereignisse entwickelte. Auf dem Höhepunkt der Systemkonfrontation bis Anfang der fünfziger Jahre fehlte der aus dem Englischen entlehnte Terminus "Kalter Krieg" in sowjetischen Referenzwerken. Erst die Entstalinisierung unter Chruščev und das faktische Abklingen des Kalten Krieges machten die systematische Verwendung des Begriffs "Kalter Krieg" in der Sowjetunion überhaupt möglich. Bezeichnete dieser im sowjetischen Verständnis bis in die achtziger Jahre konstant eine aggressive Politik der kapitalistischen gegen die sozialistischen Staaten, erfuhr er doch einen historischen Wandel. Seine Definition versachlichte sich, das dem Feind zugeschriebene Instrumentarium wurde raffinierter, dessen angebliche Absichten entfernten sich immer weiter vom Ziel, einen neuen Weltkrieg zu entfachen. Dies ging soweit, dass die sowjetische Seite den "Kalten Krieg" nach der Unterzeichnung der Schlussakte von Helsinki vorübergehend als Phänomen der Vergangenheit betrachtete. Schliesslich erfolgte im postsowjetischen Russland der Schritt auf eine höhere Abstraktionsstufe. Der "Kalte Krieg" wird nun mehrheitlich nicht mehr als antisowjetische Politik des Westens verstanden, sondern als historische Epoche des Systemantagonismus.
Der Essai gibt einen historischen Überblick über die Rolle föderalistischer und konföderalistischer Ideen in der Geschichte Osteuropas seit dem ausgehenden 18. Jh. Er analysiert die politischen Systeme der sozialistischen "Scheinföderationen" des 20. Jh. und ihrer Nachfolgestaaten. Gestützt auf die Tatsache, dass die UdSSR, ČSSR, SFRJ im Zuge der Umbrüche und Revolutionen von 1989/91 in mehrere Staaten zerfielen, stellt er die These auf, dass durch zentralistische Parteidiktaturen überlagerte Scheinföderationen nicht demokratisierungsfähig waren, ohne auseinanderzubrechen, weil auf zu vielen Ebenen des Staates zu viele mit begrenzter demokratischer Legitimität ausgestattete Akteure existieren, die in Richtung und Tempo des Transformationsprozesses unterschiedliche Auffassungen vertreten.