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Mit
dem Quellenband werden der Forschung erstmals Schlüsseldokumente
zur Amtsorganisation und zum Personal des preußischen
Hofes im langen 19. Jahrhundert zur Verfügung gestellt.
Basierend auf den jüngeren Thesen zur „Neuerfindung der Monarchie“
und einer betont kultur- und sozialgeschichtlich ausgerichteten
Hofforschung thematisiert der Band das preußische Beispiel. Unter
dem Fokus von Wandel und Traditionalität sind die organisatorischen
Grundlagen der Hohenzollernmonarchie auch in europäischer und
globaler Perspektive dokumentiert. Neben den vielstufigen höfischen
Verwaltungsstrukturen werden ebenso Facetten zum höheren wie
niederen Hofpersonal offengelegt und Einblicke in die sich wandelnde
Arbeits- und Lebenswelt am Hofe gewährt.
Seit 10 Jahren aggregiert der Webservice correspSearch die Korrespondenzmetadaten edierter Briefe – über 270.000 sind mittlerweile nachgewiesen. Ein nicht unerheblicher Teil der Metadaten stammt dabei aus Editionsvorhaben des Akademienprogramms. Dazu gehört z.B. der Melanchthon-Briefwechsel, die Briefe Philipp Jakob Speners, die Briefe Friedrich Wilhelm Joseph Schellings, die (publizierte) Korrespondenz Alexander von Humboldts, die Briefe an Goethe, die Carl Maria von Weber-Gesamtausgabe – um nur einige zu nennen. Die im Rahmen des Akademienprogramms edierten und in correspSearch nachgewiesenen Briefe sind nicht nur über die zentrale Suche von correspSearch recherchierbar, sondern auch über ein eigenes „Datenset“.
Durch die Aggregation werden editionsübergreifende Recherchen und Vernetzungen möglich, z. B. nach Briefen der Korrespondent:innen, denen keine eigene Edition gewidmet wurde. Auch lassen sich so Briefe für Fragestellungen nach Ereignissen, Themen, Strukturen etc. besser finden. Seit diesem Sommer kann darüber hinaus nicht nur anhand der Metadaten gesucht werden, sondern auch anhand der (TEI-XML-)Volltexte der edierten Briefe. Durch die ebenfalls jüngst veröffentlichten Visualisierungsfunktionen können die edierten Briefe exploriert werden. So lassen sich etwa alle nachgewiesenen Briefe des Zeitraums 1789–1800 in einer Netzwerkvisualisierung anzeigen und so auch historische Briefnetze über die Grenzen der einzelnen Akademienvorhaben und anderen Editionsprojekten hinweg erkunden. Gerade für das Medium „Brief“, der i. d. R. nicht alleinsteht, ist diese Art der Zusammenführung wichtig. Aber auch Zeitverläufe von Korrespondenzen oder die geographische Verteilung können visualisiert werden.
Die projektübergreifende Aggregation von Metadaten edierter Briefe ist nur möglich, weil konsequent offene Daten, Standards und Normdaten verwendet werden. So werden die Metadaten in dem von der TEI Correspondence SIG entwickelten Correspondence Metadata Interchange Format (CMIF) unter einer freien Lizenz bereitgestellt und aggregiert. In der CMIF-Datei werden Personen und Orte mit URIs aus Normdateien (GND, VIAF, GeoNames etc.). projektübergreifend und maschinenlesbar identifiziert. Für die Erstellung von CMIF-Dateien gibt es verschiedene Wege und Tools. Neben dem CMIF Creator sind u. a. auch an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften die Tools CSV2CMI und ba[sic]? entwickelt worden, um gedruckt vorliegende Briefe schneller zu erfassen. An der Akademie der Wissenschaften und der Literatur wurde zudem diesen Sommer die Funktionsbibliothek CMIFerator veröffentlicht.
Die in correspSearch aggregierten Daten dienen nicht nur der Recherche, sondern können auch für quantitative Analysen wie die Netzwerkforschung verwendet werden. Zu diesem Zweck sind alle Daten auch über verschiedene Schnittstellen frei abrufbar. Jüngst im Sommer 2024 hinzugekommen ist die LOD-Schnittstelle mit SPARQL-Endpoint, die auf der Plattform LOD.ACADEMY angeboten wird, die dankenswerterweise durch die AWLM bereitgestellt wird. Dadurch werden die aggregierten Briefmetadaten auch Bestandteil des Knowledge Graphen der NFDI4Culture und können in beliebigen Kontexten abgefragt und mit anderen LOD-Datenquellen verknüpft werden. Für die Vernetzung zwischen digitalen Editionen steht darüber hinaus auch das Javascript-Widget csLink zur Verfügung.
Der Vortrag auf dem Jahresworkshop 2024 der AG eHumanities stellte auf der einen Seite die (insbesondere neuen) Suchfunktionen, Tools, Schnittstellen von correspSearch vor. Auf der anderen Seite sollte der Blick darauf gerichtet werden, wie briefbezogene Forschungsdaten aus verschiedenen Editionsvorhaben (nicht nur) des Akademienprogramms dank offener Daten und der gemeinsamen Arbeit an Standards und Tools sinnvoll zusammengeführt werden können und neue Potentiale für die Forschung entstehen – ohne dass die jeweiligen Projektspezifika obsolet würden.
Panionion
(1906)
Ein Brief Kants
(1906)