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Der Vortrag gibt zunächst einen Einblick in die Erstellung TEI-XML-basierter Text-Editionen mit einem Fokus auf Handschriften des 19. Jahrhunderts (am Beispiel der Nachschriften zu Humboldts Kosmos-Vorlesungen 1827/28 in Berlin). Anhand dessen wird erläutert, inwiefern sich die Repräsentation historischer Textzeugen im Zuge des Medien- bzw. Paradigmenwechsels von printorientierten Formaten hin zu genuin digitalen Editionsformen verändert. Dies hat zum einen Auswirkungen auf Produktionsseite, d.h. auf die editorische Praxis, vor allem aber – und hierauf wird der Schwerpunkt des Vortrags liegen – auf die Rezeptionsseite: Digitale Edition müssen nicht nur anders konzipiert und produziert, sondern auch anders gelesen werden, will man das Potential der (in der germanistischen Editionsphilologie teilweise immer noch:) ‘neuen’ Medien ausschöpfen. Die Editionspraxis schreitet von der linearen Auszeichnung textoberflächlicher Phänomene bzw. deren an- oder nachgelagerter diskursiver, spezifischer Beschreibung weiter in Richtung standardisierter, formalisierter Annotation, die in die mehrdimensionale, vielschichtige Tiefe des Textzeugen führt.