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This paper is an updated presentation of the Ramses project being currently developed at the University of Liège. The first section stresses the main objectives and gives a technical description of the general architecture of Ramses software. The second part describes the encoding procedures and reviews the current state of the annotation. In the third section, some changes brought about by the use of large-scale corpora are discussed from an epistemological viewpoint. The paper ends with the presentation of some new avenues for research that will ensue from the use of a complex multilevel corpus.
Die Schaffung des Bonner Frühneuhhochdeutsch-Referenzcorpus "Frühneuhochdeutsch", das seit 2011 an der Ruhr Universität Bochum in Zusammenarbeit mit der Universitäten Halle und Potsdam geschaffen wird, kann auf zwei zwischen 1972-1985 geschaffenen Bonner Corpora aufbauen: das große Gesamtcorpus, bestehend aus 1500 Texten vom 14.-17. Jahrhundert (aufgebaut 1972-74) und einem elektronischen Teilcorpus, bestehend aus 40 annotierten Texten (aufgebaut 1972-1985). Das elektronische Teilcorpus diente bisher mit seiner Annotation von Flexionsformen in Forschung und Lehre. Datenbestand und Struktur dieses Teilcorpus werden für die Schaffung des neuen Referenzcorpus genutzt, korrigiert, um bisher nicht digitalisierte Texte aus dem Gesamtcorpus erweitert und nach neuen Standards annotiert. Dieses Referenzcorpus des Frühneuhochdeutschen wird als Teil in ein umfassendes Historisches Referenzcorpus des Deutschen einfließen (von den Anfängen der deutschen Überlieferung bis 1800). Es soll für die Forschung zum Frühneuhochdeutschen zur Verfügung stehen. Abgelöst davon soll das alte Bonner Teilcorpus weiterhin zur Nutzung bereit stehen.
Es werden die Begriffe Textsorte / Textgattung und Diskurstradition erläutert und ihr Nutzen für die Lexikographie diskutiert. Anhand zweier ausgewählter Beispiel werden die lexikalischen Probleme erläutert, die die eindeutige Zuweisung dieser Texte zu Textsorten erschweren. Ebenso ist die Differenzierung nach Diskurstraditionen auf Grund der in der Textlinguistik üblichen Beschreibungssysteme für verschieden Diskursvarietäten am konkreten Text nicht immer eindeutig. Beispiele für Intertextualität und Textsorteninseln werden diskutiert, und es wird für eine verfeinerte Beschreibung der Texte in elektronischer Form plädiert.
Anhand einer Auswahl von lexikalischen, grammatischen und teils onomastischen Besonderheiten werden die besonderen Schwierigkeiten kursivhieratischer Texte demonstriert. Diese schwer lesbaren und oft vernachlässigten Texte sind besonders bedeutsam für die Erforschung der ägyptischen Sprachgeschichte, da aus der Zeit der kursivhieratischen Texte - also grob zwischen 750 und 550 v.Chr. - nur wenig Material in derselben Sprachstufe, aber anderen Schriftformen (hieroglyphisch, „normalhieratisch“ und demotisch), erhalten ist.
Die internationale Tagung „Perspektiven einer corpusbasierten historischen Linguistik und Philologie“ vom 12. – 13. Dezember 2011 am Akademienvorhaben „Altägyptisches Wörterbuch“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) war dem Thema des Aufbaus und der Nutzungsperspektiven elektronischer Textcorpora und Wörterbücher in den historischen Sprachen gewidmet. Die Teilnehmer, Vertreter der Ägyptologie, der Hethitologie, Indogermanistik sowie Referenten aus der historischen Lexikographie des Mittel- und Frühneuhochdeutschen und des Altfranzösischen diskutierten vor allem über die Veränderungen, die mit dem Einsatz elektronischer Erfassungs- und Verarbeitungsprozeduren einhergehen.