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Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften nimmt das doppelte Leibniz-Jubiläum im Jahr 2016 (370. Geburtstag am 1. Juli und 300. Todestag am 14. November) zum Anlass, das Jahresthema 2015|16 ihrem Gründer, dem Philosophen, Mathematiker, Physiker, Historiker, Diplomaten, Politiker und Bibliothekar Gottfried Wilhelm Leibniz zu widmen.
Die Veranstaltungen des Jahresthemas zeigen Leibniz als visionären Denker, dessen multidisziplinäres Gesamtwerk bis heute Impulsgeber für Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft ist. Mit dem Jahresthema blickt die Akademie aber vor allem auch weit in die Zukunft und nutzt Leibniz‘ Ideen für die Gestaltung einer Welt von morgen.
Mit dem vierten Gentechnologiebericht zieht die gleichnamige interdisziplinäre Arbeitsgruppe der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) nach knapp 20 Jahren Laufzeit Bilanz.
Namhafte Experten und Expertinnen sowie Wegbegleiter und -begleiterinnen der IAG Gentechnologiebericht eröffnen in Beiträgen und „Spotlights“ unterschiedliche bilanzierende Perspektiven auf die Entwicklung der Gentechnologien und die Arbeit der IAG. Nach einem Rückblick wird auf aktuelle ethische und gesellschaftliche Debatten und zukünftige Herausforderungen eingegangen. Darüber hinaus werden im Band themenübergreifende Indikatoren vorgestellt, die alle sechs von der IAG behandelten Kernthemen (Epigenetik, genetische Diagnostik, Gentherapie, Stammzellforschung, grüne Gentechnologie und synthetische Biologie) miteinander vergleichen.
Von den Mitgliedern gemeinschaftlich verabschiedete Handlungsempfehlungen für alle sechs Themenbereiche sind dem Bericht vorangestellt und runden die Bilanzierung ab.
Während des ersten Jahrzehnts seiner Tätigkeit in Hannover beschäftigte sich Leibniz vor allem mit der Frage des Gesandtschaftsrechts der fürstlichen Häuser, das auf dem Nimweger Friedenskongreß umstritten war, sowie mit der doppelten Bedrohtheit des deutschen Reiches: im Westen durch die offensive Politik Frankreichs und im Süden durch den Ansturm der Türken. In diesem Zusammenhang entstanden unter anderem die umfangreiche Schrift „Caesarini Fürstenerii de Jure Suprematus ac Legationis Principum Germaniae“ (1677) mit der Kurzfassung „Entretion de Philarete et d’Eugene“ (1677) und begleitende Schriften, die die Interessen des Hauses Braunschweig-Lüneburg vertraten: die sarkastische Flugschrift gegen König Ludwig XIV., „Mars Christianissimus“ (1683), und die unveröffentlicht gebliebenen, vorsichtig abwägenden „Raisons touchant la guèrre ou l’accommodement avec la France“ (1684). Ebenfalls unveröffentlicht gebliebene Studien über das Kriegswesen (1681) und Aufsätze über den Türkenkrieg aus den Jahren 1683 bis 1684 schließen diesen Band ab.
Die etwa 150 Schriften dieses Bandes werden zum weitaus größten Teil hier erstmals veröffentlicht. Das thematische Spektrum reicht von der Reichspolitik über Fragen des Welfenhauses, das öffentliche Finanz- und Wirtschaftswesen, die Aussöhnung der Konfessionen und die Militärpolitik bis zu Literatur und Wissenschaft. Einen ersten Schwerpunkt bildet die Audienz bei Kaiser Leopold I. (1688). Es werden 18 von Leibniz mit äußerster Sorgfalt konzipierte Schriften präsentiert, die im Zusammenhang dieses Ereignisses stehen, in das er hohe persönliche Erwartungen setzte. Einige dieser Aufzeichnungen enthalten eine ausführliche Darstellung seines wissenschaftlichen und beruflichen Werdeganges und bieten einen faszinierenden Einblick in sein Selbstverständnis und die Einschätzung seiner Persönlichkeit. Zudem entwirft er eine Reihe von finanziellen, wirtschaftlichen und militärischen Projekten für die Habsburgischen Erblande und das Reich insgesamt. Dem Bild des in europäischen Zusammenhängen planenden politischen Denkers, des wirtschaftlich und technisch versierten, eine Fülle von Ideen entwickelnden Geistes fügen diese Dokumente neue, bisher nicht beachtete Facetten hinzu. Im Mittelpunkt der politischen Tätigkeit von Leibniz für die Welfen stehen Anfang der 1690er Jahre der Konflikt um die sachsen-lauenburgische Erbfolge und die Erlangung der Kurwürde. Die hierzu angefertigten Aufzeichnungen, Schriften und Gutachten legen eine wesentlich stärkere Bedeutung der Leibnizschen Bemühungen für die Lösung dieser Fragen offen, als dies bisher angenommen wurde. Der Umgang mit den Argumenten lädt zur Prüfung des ethischen Anspruchs ein, unter den Leibniz politisches Handeln stellt, das er zugleich unlöslich mit dem Erfordernis der (historischen) Wahrheit und der Vernünftigkeit verknüpft sieht. Zugleich werden diese Schriften zu Quellen für die Geschichte der Historiographie und historischen Methode. In seinen kirchlichen Reunionsbemühungen hat sich Leibniz in jenen Jahren vornehmlich dem französischen Katholizismus zugewandt, mit dessen Vertretern, vor allem dem Sekretär und Historiographen Ludwigs XIV., Pellisson-Fontanier, er kontroverse theologische Fragen erörtert und dabei eine in der protestantischen Irenik eigenständige, markante Position und Methodik erkennen läßt. Der Band dokumentiert Leibniz als den auch im Raum des Politischen genial wirkenden Universalgeist.
Der Band enthält in 8 Abteilungen ca. 184 Schriften. Zunächst bestimmt der Tod von Kurfürst Ernst August im Februar 1698 die dynastische Politik: Leibniz verfasst eine umfangreiche biographische Würdigung. Das Welfenhaus wird nun jedoch von der Nachfolgeregelung erschüttert. Die jüngeren Brüder des neuen Kurfürsten wehren sich gegen die testamentarisch etablierte Primogeniturordnung, zu deren Befürwortern Leibniz gehört. Weiterhin kämpft er mit publizistischen Mitteln um die diplomatische Anerkennung der Neunten Kur. Das ökumenische Gespräch mit der katholischen Seite kommt 1697/98 wieder in Gang, aber der Schwerpunkt der kirchenpolitischen Aktivitäten liegt auf den Verhandlungen über eine Union der evangelischen Kirchen. Mit dem "Unvorgreifflichen Bedencken" antworten Leibniz und G. W. Molanus auf den Berliner Hofprediger D. E. Jablonski. Bisher lag diese Schrift nur in Auszügen gedruckt vor, jetzt wird sie in zwei Fassungen ediert, deren Vergleich neues Licht auf Leibniz’ ökumenisches Konzept wirft. Auf Russland und China richtet Leibniz weiterhin seine Aufmerksamkeit. Daneben interessiert er sich für den Torfabbau und entwickelt Pläne gegen die Teuerung der Lebensmittel. Wichtige familiäre Ereignisse im Welfenhaus begleitet er mit Gedichten. Als subtiler Beobachter der Gelehrtenrepublik kommentiert er ihre Leistungen, aber auch ihren Klatsch.