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Im vorliegenden Heft werden in einem ersten Teil die aktuellen deutschen Debatten zur Wissenschaftsfreiheit unter Berücksichtigung des Debattenraums seit den 1950er Jahren eingeordnet. In einem zweiten Teil werden dann die aktuellen Debatten zur Wissenschaftsfreiheit, mit Blick auf offene Fragen diskutiert.
Insgesamt zeigt sich, dass die aktuellen Debatten eine große Kontinuität zu jenen seit Gründung der Bundesrepublik aufweisen. Diskutiert wird vor allem über die Trägerschaft, über eine Erweiterung des Abwehrrechts durch ein Gewährleistungsrecht, über die Verantwortung der Wissenschaft und über Diskurskontrollen. Bei jedem dieser Themenstränge finden sich aber erhebliche Veränderungen im Zeitverlauf.
Im Hinblick auf künftige Weiterentwicklungen der Debatten fokussieren wir Aspekte der Trägerschaft (wirksamer Schutz der organisationalen Wissenschaftsfreiheit sowie der Wissenschaftsfreiheit unterhalb der Professuren) sowie der Ausgestaltungsmöglichkeit eines Gewährleistungsrechts auf der individuellen Ebene und plädieren für eine Versachlichung der Debatte zur Diskurskontrolle.
Open Access – DEAL – Wissenschaftlertracking : das wissenschaftliche Publikationssystem im Wandel
(2023)
Die aktuellen Veränderungen des wissenschaftlichen Publikationssystems hat die Interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Wandel der Universitäten und ihres gesellschaftlichen Umfelds: Folgen für die Wissenschaftsfreiheit?“ der BBAW im Jahr 2022 im Rahmen eines Workshops diskutiert.
Grundlage für die Diskussion bildeten Expertisen von Tilman Reitz („Open Access, Deal-Verhandlungen und Wissenschaftsfreiheit“) und von Petra Gehring („Angenommen, das Wissenschaftlertracking sei die Spitze des Eisbergs – Was ist dann der Eisberg?“. Neben der Publikation der Expertisen wird die Diskussion selbst dokumentiert: Auf eine Einführung in das Thema folgen Eingangsstatements von Tilman Reitz, Petra Gehring und Gerard Meijer. Eine Zusammenfassung der kontrovers geführten Debatte zu den Themen „DEAL und Open Access“, „Wissenschaftlertracking“ und „Handlungsmöglichkeiten der Wissenschaftsseite“ von Uwe Schimank rundet das Heft ab.
Über Einschränkungen der Wissenschaftsfreiheit in internationalen wissenschaftlichen Kooperationen wird in den Medien häufig berichtet. Die Sondierung derartiger Einschränkungen – behördliche Willkür, bedenkliche Auflagen oder Regelverletzungen – ergibt jedoch kein belastbares Bild. Es gibt zudem keinen Konsens darüber, was daraus für die Zusammenarbeit vor Ort folgt und wie der Umgang mit solchen Risiken längerfristig geregelt werden kann. Die Autorin und die Autoren schlagen deshalb die Einrichtung eines „Observatory“ für die evidenzbasierte Analyse von Einschränkungen der Wissenschaftsfreiheit in internationalen Kooperationen vor.