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Der Beitrag “Humboldteanisierung des Westens? Die Bedeutung der Reise Humboldts für Europa und Lateinamerika” behandelt den preußischen empirischen Universalgelehrten, in Übereinstimmung mit dem von Ottmar Ette entwickelten Konzept, als einen, wenn nicht den wichtigsten Begründer der westlichen Moderne. Im Gegensatz zu den bekannten Gründern der Moderne (Descartes, Kant, Buffon, Schiller, Hegel, Marx ... etc.) war Humboldt Empiriker und Globaldenker und er tat dies auf transkulturelle Weise, manchmal auch schon auf interkulturelle Weise; allerdings meist auf Basis der römisch-klassizistischen Denktradition und Ästhetik Europas. Der Beitrag arbeitet drei Wissenstypen Humboldts heraus und versucht zu zeigen, dass der Universalismus Humboldt wichtige interkulturelle Grundlagen in der Kommunikation mit amerikanischen Gelehrten und im amerikanischen Empirismus (“lokales Wissen”) hat. Die Bedeutung einer solchen Konzeption der Humboldt-Reise zeigt sich - in der Negierung - in den gegenwärtigen Debatten um Diasporas und “Race” im atlantischen Westen (“Black Atlantic”). Humboldts Kenntniss der amerikanischen Sklavereien und seine absolute Verurteilung der Sklaverei sind dabei nicht präsent. Im zweiten Teil zeigt der Beitrag mögliche Lesarten der Humboldt-Tagebücher, indem er “imaginäre Humboldt-Essays” konstruiert.