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In 1850, Jacob Frerichs produced the first and until now the only edition of Friedrich Schleiermacher’s important lectures on Practical Theology. It is a mix and compilation of students’ transcripts from six different semesters, redundant and at times contradictory, which doesn’t correspond to Schleiermacher’s actual lectures. Most of the transcripts used by Frerichs are still preserved and have now been evaluated for a new edition of Schleiermacher’s Practical Theology. This article disassembles Frerichs’ edition into its components giving evidence for every text passage from which source Frerichs took it.
Dieser Vortrag aus dem Jahr 2018 diskutiert unter Rückgriff auf Luther, Schleiermacher und andere die (auch jüngst wieder ventilierte) Frage, ob und in wieweit für das Christentum eine Rezeption der Bücher des Alten Testaments, die zugleich die Heiligen Schriften der Samariter und Juden darstellen, geboten, angemessen und legitim ist.
Dieser Buchbeitrag folgt durch drei Jahrzehnte den Beziehungen zwischen der Familie des verwitweten Pädagogen und Musikers Wilhelm Christian Müller und derjenigen des (anfangs noch unverheirateten) Theologen, Philosophen und Philologen Friedrich Schleiermacher. Müllers Sohn Adolph gehörte 1804—1806 als Medizinstudent in Halle zu Schleiermachers engstem Kreis; Müller machte von 1805 an mehrere Versuche, Schleiermacher zur Übernahme einer Pfarrstelle in Bremen zu bewegen. Dies und weitere Ereignisse, Freundschaft, Besuche und mancherlei Schicksale und Schicksalsschläge in den Zeiten der napoleonischen Kriege und der Restauration (1811 starb Adolph Müller, 1829 Schleiermachers Sohn Nathanael), dokumentieren zahlreiche Briefe, die gewechselt wurden.
Die Harzreise (1806)
(2013)
Im Jahr 2002 wurde aus dem Fremdenbuch der Clausthaler Grube Dorothea ein Blatt vom Mai 1806 publiziert, auf dem sich acht Männer, die zusammen eine zwölftägige Wanderung durch den Harz machten, für eine Grubenfahrt eingetragen hatten: Friedrich Schleiermacher und Henrik Steffens, Professoren der Theologie bzw. Philosophie in Halle, der Arzt Franz Xaver Klinger und fünf Studenten. Diese Miszelle rekonstruiert den Gang und Verlauf der Pfingstwanderung anhand der Briefe Schleiermachers und des Medizinstudenten Adolph Müller.
Die Unterscheidung von Buchstabe und Geist, vom Apostel Paulus in seinen Briefen aufgestellt, hat seitdem Theologie, Philosophie und Hermeneutik beschäftigt. Der Beitrag publiziert Schleiermachers Auslegung von 2 Korinther 3,4--18 aus seiner Vorlesung zum Zweiten Korintherbrief und vergleicht Schleiermachers Verständnis von Buchstaben und Geist mit dem von Vorgängern und Zeitgenossen wie Origenes, Augustin, Luther und Fichte.
Dieser Kongressvortrag aus dem Jahr 2006 stellt Schleiermacher als Kirchenkundler vor. Das Christentum tritt für Schleiermacher stets als organisierte Lebensgemeinschaft in Erscheinung. Seine „kirchliche Statistik“ genannte Vorlesungen über die christlichen Kirchen der Gegenwart haben daher weniger Dogma und Lehre zum Gegenstand als vielmehr inneres Leben, Soziologie und Kirchenverfassung.
Als Deutschland 1817 das 300jährige Reformationsjubiläum feierte, beteiligten sich auch die zwei Berliner Theologieprofessoren Philipp Marheineke und Friedrich Schleiermacher daran, Schleiermacher mit Predigten und einer lateinischen akademischen Festrede, Marheineke ebenfalls mit einer Predigt und mit einer zweibändigen Reformations-geschichte Deutschlands. Die Beiträge zeigen, wie sich beide in ihrer Deutung der Reformation, ihrer historischen Einordnung des Protestantismus und ihrer Bestimmung des Verhältnisses zwischen Christentum einerseits, Staat, Nation und Gesellschaft andererseits unterschieden.
Die Berliner Charité, heute Universitätsklinikum, war um 1800 ein vor der Stadt gelegenes Armenhospital von zweifelhaftem Ruf, dazu gerade im Umbau begriffen. Als Friedrich Schleiermacher dem literarisch-kritischen, avantgardistischen Kreis der Frühromantiker angehörte und die Berliner Salons frequentierte, hatte er hier seine Arbeitsstelle: er war der reformierte Krankenhauspfarrer. Der Beitrag beschreibt sein Arbeitsfeld und seine Arbeitsbedingungen, Konflikte mit dem Armendirektorium, das die Aufsicht führte, Predigten, die über den trüben Alltag erheben und den hohen sittlichen Beruf der Christen vor Augen stellen sollten, und erste Ideen zu einer praktisch ausgerichteten lutherisch-reformierten Union.
Henrich Steffens als Naturphilosoph und Friedrich Schleiermacher als Geistes- und Kulturphilosoph und Theologe arbeiteten als Kollegen in Halle noch Hand in Hand. Jahrzehnte später gehörte Steffens zu den dissidenten Lutheranern in Breslau, die sich der staatlich verordneten Unionsagende verweigerten, während Schleiermacher Konzepte schrieb, um die Dissidenten für die Staatskirche zurückzugewinnen.
Für Schleiermacher ist Religion keine pädagogisch nützliche Mischung von Metaphysik und Moral, sondern eine eigene Dimension des Menschseins, Anschauung des Universums, Sinn und Geschmack fürs Unendliche; die von der Aufklärung favorisierte „natürliche Religion“ der allgemeinen, übergeschichtlichen Vernunftwahrheiten sei bloß eine Totgeburt, jede wirkliche, lebendige Religion dagegen eine unableitbare geschichtliche Individualität. Im Christentum sei Jesus Christus die Zentralgestalt, der Vermittler und Versöhner des Zwiespalts zwischen Endlichem und Unendlichem, an dem sich alle Religion abarbeite. Im Laufe seiner Entwicklung strebe das Christentum immer mehr zu Sozialgestalten ohne Hierarchie zwischen Priestern und Laien; in der Vollendung (den aber selbst der Protestantismus noch nicht erreicht habe) würden alle „von Gott gelehrt“ sein (Johannes 6,45).
Gottlieb Schleyermacher, reformierter Stabsfeldprediger in Schlesien und Pfarrer der jungen Gemeinden in Pleß und Anhalt, lernte während des Bayerischen Erbfolgekrieges in Gnadenfrei die Brüdergemeine kennen. In seiner Jugend hatte er mit seinen Eltern einer chiliastischen Gemeinschaft in und bei Elberfeld angehört, die dann zerfiel, sich danach der Aufklärung zugewandt; von nun an prägte der herrnhutische Geist die Familie. Die Eltern vertrauten ihre drei Kinder, Charlotte, Friedrich und Carl, 1783 Anstalten der Gemeine an. Charlotte blieb Herrnhuterin; lange Jahre war sie Lehrerin in Gnadenfrei. Die Söhne wandten sich von der Gemeine bald wieder ab; doch Friedrich Schleiermacher wusste sich religiös und theologisch immer Herrnhut verpflichtet.
Seit Ende 1804 bahnte sich der Konflikt zwischen Preußen und dem Kaiserreich Frankreich an, der im Herbst 1806 Krieg und den Zusammenbruch Preußens zeitigte. Wie Friedrich Schleiermacher, damals Professor der Theologie in Halle, und sein Umfeld das Zeitgeschehen erlebten und deuteten, das beschreibt der Beitrag anhand der Korrespondenz. Bei Schleiermacher lässt sich seit Anfang 1806 ein wachsendes Interesse für Politik und ein Erwachen des Nationalgefühls beobachten: Er begrüßte den Kriegsausbruch zunächst; im Angesicht der Niederlage hielt er einen geistigen Neubaus Preußens und Deutschlands für unumgänglich, was ihn ins Lager der preußischen Reformer führte.