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Auf dem Hintergrund des umfassenden EDV-Einsatzes, der die vorbereitende Materialbereitstellung seit 1986 (Findebuch zum mittelhochdeutschen Wortschatz) bzw. 1994 (für das neue Mittelhochdeutsche Wörterbuch selbst) ebenso wie die Ausarbeitung und Publikation des neuen Mittelhochdeutschen Wörterbuchs seit 2006 kennzeichnet, beleuchtet der Beitrag den Gewinn von digitalen Textcorpora für Macher und Nutzer von historischen Belegwörterbüchern: Den Lexikographen verschafft ein umfangreiches digitales Textarchiv und daraus durch halbautomatische Lemmatisierung gewonnenes Belegarchiv, das in einem Redaktionssystem für die Artikelarbeit bereitgestellt wird, größere und leichtere Übersicht über den historischen Sprachgebrauch und entlastet sie von zeitraubenden Exzerptions- und Korrekturarbeiten; den Wörterbuchbenutzern wird es durch die Verknüpfung der Belegzitate bzw. Belegstellenangaben mit den digitalisierten und im Online-Angebot zur Verfügung gestellten Volltexten der Wörterbuchquellen ermöglicht, den Quellenbezug der lexikographischen Befunde zu rekontextualisieren. Aus der Erfahrung eines Vierteljahrhunderts der Vorbereitung und Ausarbeitung eines großen digitalen Belegwörterbuchs werben die Autoren für die Bereitstellung von umfassenden digitalisierten Textcorpora (einschließlich der Retrodigitaliserung der älteren lexikographischen Hilfsmittel) für die historische Sprachforschung selbst wie für die Nutzer ihrer Forschungsergebnisse. Eine umfassende Textdigitalisierung von historischen Sprachquellen des Deutschen steckt aber leider (im Gegensatz zur Bilddigitalisierung von Handschriften und gedruckten Büchern) trotz großer Anstrengungen und überzeugender Ergebnisse in einzelnen Vorhaben immer noch in den Anfängen oder wird zum Teil unter zu engen Gesichtspunkten betrieben.
Textsorten und Textfunktion : Gebrauchstexte im monumentalen Diskurs des ägyptischen Alten Reiches
(2005)
Bei der Klassifikation von Textsorten werden verschiedene Merkmalskriterien einbezogen. Der bisher eher intuitive Textsortenbegriff innerhalb der Ägyptologie wird verglichen mit theoretischen Ansätzen aus der Textlinguistik und ersten modernen Ansätzen in der Ägyptologie, die auch die kulturspezifischen Merkmale ägyptischer Texte berücksichtigen. Die Verwendbarkeit bei der Struktirierung eines elektronischen Corpus ägyptischer Texte wird diskutiert.
The vocabulary of languages actually reflects very different semantic fields. The majority of individual words are polysemous and can be assigned to more than one semantic field. The polysemy of a word is, moreover, different in each language. The making of entries in a bilingual dictionary is complicated by phenomena of polysemy in the source language and ambiguities in the translations caused by the different polysemy of the target language.
In this paper a differentiated lexicographic processing for the Egyptian word “house” (pr) is proposed, based on the sets of cognitive synonyms, similar to the ‘synsets’ of the project WordNet at Princeton University. In the field of bilingual lexicography better translations can be found on the basis of this concept.
Die Erscheinungsform einer bestimmten Einzelsprache resultiert aus dem Nebeneinander und Zusammenwirken vertikaler und horizontaler Transmission von sprachlichen Merkmalen und umfasst demzufolge normalerweise neben Phänomenen, die über eine Kette früherer Sprechergenerationen ererbt wurden, auch solche, die aus anderen Sprachen entlehnt wurden. Deutliche Spuren einer komplexen Entstehungsgeschichte und der Interaktion verschiedener Sprachgemeinschaften lassen sich nicht erst im Altägyptischen oder gar erst in der Sprache des Neuen Reiches ausmachen, sondern bereits die frühesten schriftlichen Quellen aus der Zeit um 3000 v. Chr. erlauben – trotz ihrer Knappheit – überraschende Einblicke in die zeitgenössischen sprachlichen Verhältnisse. Bislang nur durch Sprachvergleich rekonstruierbare Entwicklungen sind nunmehr historisch nachweisbar, und das phonologische System einer dem Altägyptischen vorausgehenden und erheblich von ihm abweichenden Sprachstufe wird greifbar. Da das Voraltägyptische ein für eine afroasiatische Sprache eher untypisches Konsonanteninventar besitzt und sich zudem lexikalische Übereinstimmungen (nicht-genetischer Natur) mit indoeuropäischen Sprachen abzeichnen, erscheinen fundierte Hypothesen über die Herausbildung des Ägyptischen nicht länger unmöglich. Damit wäre das Ägyptische nicht nur die am längsten bezeugte Einzelsprache der Menschheitsgeschichte, sondern wohl auch die einzige, die von ihrer Entstehung bis zu ihrem Aussterben schriftlich dokumentiert ist.