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Open Research Data (ORD) besitzen ein hohes Potential, um wissenschaftliche Informationen und Kompetenz zu vernetzen und damit neue Wege zur Schaffung umfassenden Wissens zu erschließen. Durch die Verbindung von Datenerzeugern und -nutzern können sie auch technologische Anwendungen und die wirtschaftliche Nutzung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse stark fördern. Die Autoren des Beitrags diskutieren die verschiedenen Aspekte, die für die Planung und Umsetzung einer erfolgreichen ORD-Strategie erforderlich sind.
Das Thema „Diskurskontrolle“ bestimmt einen Teil der öffentlichen Debatte über die Wissenschaft. In den Medien werden u. a. Störungen von Lehrveranstaltungen oder Vorträgen und Ausladungen von Wissenschaftler:innen, aber auch Aktionen von Tierversuchsgegnern als Fälle von Diskurskontrolle verhandelt. Die Debatte um das Thema wird dadurch erschwert, dass häufig das Grundrecht auf freie Meinungs-äußerung mit dem der Freiheit von Forschung vermengt wird.
Auf eine Diskussion aktueller theoretischer Ansätze zur Diskursanalyse folgt in diesem Heft eine kultur- und geschichtswissenschaftliche Analyse von Mechanismen und Topoi der Diskurskontrolle an den deutschen Universitäten vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Aktuelle operationale Unterscheidungen der IAG „Wandel der Universitäten der BBAW für verschiedenen Formen von Diskurskontrollen und ihre Folgen für die Wissenschaftsfreiheit bilden die Folie für eine Diskussion von Fallbeispielen. Empfehlungen schließen den Band ab.
In den letzten dreißig Jahren gab es eine erhebliche Zunahme der Anreizsteuerung im deutschen Wissenschaftssystem. Zielsetzung dieser Ausweitung war eine Effizienzsteigerung, insbesondere dadurch, dass viele Anreize mit dem Wettbewerbsmechanismus verknüpft wurden. Am deutlichsten wird dies durch den erheblichen Bedeutungszuwachs von kompetitiven Drittmitteln im Finanzierungsmix der deutschen Universitäten. Der Text beschreibt dabei zunächst wie Anreize als Steuerungsmechanismus wirken, um darauf aufbauend Gefährdungspotentiale für die Wissenschaftsfreiheit aufzuzeigen. Auf Grundlage dieser Diagnose werden dann Empfehlungen zur weiteren Entwicklung der Anreizsteuerung in Deutschland formuliert.
Die Interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Implikationen der Digitalisierung für die Qualität der Wissenschaftskommunikation“ der BBAW hat von 2018 bis 2021 untersucht, wie sich die Qualität der Wissenschaftskommunikation unter den Bedingungen der Digitalisierung verändert und welche Herausforderungen sich aus den Veränderungen für die aufgeklärte Meinungsbildung in der Demokratie ergeben. Im vorliegenden Heft erfolgt eine Beschreibung und Analyse der Kontextfaktoren von Wissenschaftskommunikation in der digitalen Medienumwelt, der damit verbundenen wissenschaftspolitischen Veränderungen, von medienökonomischen Faktoren für die Qualitätssicherung der Wissenschaftskommunikation und der soziotechnischen Veränderungen. Es werden zudem die Herausforderungen bei der Regulierung von Plattformen zur Qualitätssicherung von Wissenschaftskommunikation skizziert und Empfehlungen für Akteur:innen des Wissenschaftssystems sowie Gesetzgeber und Regulierer formuliert.
In dem vorliegenden Heft zu den „Qualitätsrisiken der Plattformökonomie für die Wissenschaftskommunikation“ wird zunächst die Frage aufgeworfen, wie sich die Mediennutzung im Zuge von Digitalisierung und Plattformisierung verändert. Über einen Systemvergleich anhand von drei medien- bzw. politökonomischen Konzepten wird dann herausgearbeitet, dass und wie sich in diesem Zusammenhang die Risiken maximiert haben. Auf der Grundlage der Analysen werden abschließend Vorschläge für eine verbesserte Gestaltung der Wissenschaftskommunikation, ihrer Erforschung und u. a. für die „Etablierung und Förderung einer kooperativen Medienplattform für qualitätsjournalistische Inhalte“ unterbreitet.
Die in diesem Band veröffentlichten Studien belegen die große Heterogenität der Forschung zur digitalen Wissenschaftskommunikation. Maryam Tatari und Jan-Hendrik Passoth erfassen in ihrer Untersuchung „Kartierung der Forschung zu digitalen Technologien und Wissenschaftskommunikation“ erstmals systematisch die Forschung zu soziotechnologischen Entwicklungen im Bereich Wissenschaftskommunikation. Mit seiner Studie „Charakteristika der Forschung zu Wirkungen digitaler Wissenschaftskommunikation“ gibt Niels G. Mede erstmals einen systematischen Überblick über die wachsende vor allem die deutsche, schweizerische und österreichische Wirkungsforschung zu diesem Themenfeld.
Die unsichtbare Sammlung
(2021)
Im Rahmen der Projekte „Eine Archäologie der Forschungsgeschichte“ und „Die unsichtbare Sammlung“ (Leitung: Jochen Brüning und Ulrich Raulff) wurden wissenschaftliche Sammlungen an deutschen Universitäten erfasst. Protokolliert wurden Entstehung und Geltung, Art und Zustand der Objekte, Benutzung und Lagerung sowie Schicksal und Geschichte der Sammlungen.
Die Beiträge des Bandes „Die unsichtbare Sammlung“ diskutieren den Erkenntnis- und Stellenwert der Universitätssammlungen für die derzeitige Lehr- und Forschungspraxis. Dabei wird deutlich, welche Chancen in einer weiteren Vernetzung der Sammlungen und ihrer Öffnung gegenüber der nichtakademischen Öffentlichkeit liegen.
Minderheiten und Mehrheiten : Erkundungen religiöser Komplexität im mittelalterlichen Afro-Eurasien
(2020)
In der aufgeheizten öffentlichen Debatte erscheinen die monotheistischen Religionen als Ursache von Gewalt und religiöser Intoleranz. Radikale Gruppen bedienen sich der Gewaltgeschichte und der religiösen Polemik der mittelalterlichen Jahrhunderte für ihre politischen Strategien. Dabei nutzen sie die weit verbreitete Annahme, dass gegenwärtige Erfahrungen religiöser Komplexität eine neuartige Erscheinung sind, die den vermeintlich ursprünglichen Zustand entstellen. Es scheint daher angebracht, sich die bekannte Tatsache vor Augen zu führen, dass die Duldung anderer monotheistischer Gruppen in den christlichen und islamischen Herrschaftsgebieten Eurasiens in den mittelalterlichen Jahrhunderten üblich gewesen ist. Tatsächlich scheint die echte monoreligiöse Situation mancher Regionen als erklärungsbedürftige Ausnahme. Ferner waren die herrschenden christlichen oder islamischen Gruppen nicht selten zu Beginn in der numerischen Minderheit. Was bedeutet dies für die verflochtene Geschichte Eurasiens? In welchem Verhältnis standen religiöse Abgrenzung und soziale und kulturelle Verflechtung? Zu diesen Fragen wurden in den letzten Jahren neue Forschungsansätze entwickelt, die hier diskutiert und systematisiert werden sollen.
Der Denkanstoß 7„Apps und Wearables für die Gesundheit“ beschäftigt sich mit den Chancen und Herausforderungen, die durch sich stetig neu entwickelnde Gesundheitsapps und Wearables entstehen. Nicht alle dieser Apps und Wearables sind von gesundheitlichem Nutzen, sondern bedienen primär Marktinteressen. Andere, wie z.B. die Corona-Warn-App, bieten ein großes Potential für gesellschaftlichen und individuellen gesundheitlichen Nutzen. Die Entwicklungen im Bereich „Apps und Wearables für die Gesundheit“ sind teilweise so rasant, dass gesellschaftliche, ethische und rechtliche Fragestellungen kaum zeitnah und ausreichend diskutiert werden können. Der Nutzen der für die Forschung wichtigen Datenmengen, die mit Apps und Wearables generiert werden, wird dabei oftmals dem Datenschutz untergeordnet. Dieser „Denkanstoß“ möchte dazu anregen, über das Dilemma aus Datenschutz versus Datennutzen nachzudenken und Lösungen zu entwickeln.
Obwohl Gesundheit für alle Menschen essentiell ist, unterliegt das Verständnis des Begriffs »Gesundheit« jeweils historisch, regional und kulturell unterschiedlichen Einflüssen. Mit verschiedenen Festlegungen von »Gesundheit und Krankheit« werden auch die Aufgaben der Medizin unterschiedlich definiert.
Dieser Band ist dem Thema »Verständnis(se) von Gesundheit« gewidmet, einem der Kernthemen der interdisziplinären Arbeitsgruppe der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften »Zukunft der Medizin: Gesundheit für alle«. Es wird u.a. der Frage nachgegangen, wie die Medizin Krankheiten nicht nur immer besser therapieren kann, sondern wie sie außerdem besser imstande sein könnte, Gesundheit zu bewahren. Die Beiträge zeigen historische Kontinuitäten auf und verbinden diese mit kulturgeschichtlichen Besonderheiten aus allen Regionen der Welt, Europa, China, Indien, Afrika, Südamerika sowie mit philosophischen Aspekten, z.B. der Frage der Verantwortung für die eigene Gesundheit. So ergibt sich ein holistisch(er)er Gesundheitsbegriff, aus dem neue Perspektiven für die evidenzbasierte Medizin erwachsen.
Ein eigener Buchteil ist dem Verständnis von Gesundheit aus Sicht einzelner Patienten und den Empfehlungen an die Politik gewidmet.
- interdisziplinärer Zugang zum Thema Medizin inkl. historischer Beiträge
- holistisches Verständnis von Gesundheit, das regionale Medizintraditionen miteinbezieht
- Aufzeigen blinder Flecken medizinischer Versorgung und Empfehlungen an die Politik
Der Denkanstoß 8 „Gesundheitsregion Berlin-Brandenburg“ gibt Anregungen und Anstöße für die Gestaltung der Metropolregion Berlin-Brandenburg als Gesundheitsregion. Gesundheit bedeutet in diesem Zusammenhang mehr als die reine Medizin. Eine Gesundheit von morgen impliziert die Integration eines ganzheitlichen und sozial ausgerichteten Blickes auf Medizin und Heilung ganz im Sinne der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Wesentlich ist aber auch, dass Innovationen und die Wirtschaft als treibende Kräfte der Gesundheitsregion betrachtet werden. Mit Beiträgen von Bernadette Klapper, Patricia Hänel, Christopher Baum, Christof von Kalle, Ulrich Frei, Annette Grüters-Kieslich, Angelika Eggert et al.:
Kopieren Sie bitte folgenden Link für die ausführlichen Arbeitspapiere:
https://edoc.bbaw.de/solrsearch/index/search/searchtype/collection/id/16617
Im „Fünften Gentechnologiebericht“ bieten namhafte Expertinnen und Experten einen Überblick über aktuelle Entwicklungen des dynamischen Forschungsfeldes der Gen- und Biotechnologien und ihrer Anwendungen. In den Bick genommen werden u. a. genetische Diagnostik, somatische Gentherapie, Impfstoffentwicklung, Stammzell- und Organoidforschung, Grüne Gentechnik, Synthetische Biologie, Gene Drives, Genome-Editing, Epigenetik und Einzelzellanalyse. Neben Sachstandsberichten werden auch die gesellschaftliche Wahrnehmung der Gentechnologien sowie ethische und rechtliche Fragen erörtert, u. a. zu Genome-Editing, Hirnorganoiden und Big Data in der personalisierten Medizin. Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe Gentechnologiebericht gibt außerdem Handlungsempfehlungen zu zentralen Themen.
Schriftquellen und archäologische Zeugnisse erlauben Einblicke in den
mittelalterlichen asiatischen Seehandel. Doch darf man die maritime
Bühne Asiens auf Handelsbeziehungen reduzieren? Wie treffend ist
das beliebte Bild von der »Maritimen Seidenstraße«? Wie steht es um
Konzepte und Theorien, etwa um die Möglichkeit, Braudel’sche Normen
auf Asien zu übertragen? Und wie ist die Rolle Zheng Hes zu werten?
Das Thema ist aktueller denn je, zumal Beijing für eine Wiederbelebung
früherer Kontakte in neuem Format wirbt.
Nachhaltige Medizin
(2021)
Unter dem Titel „Nachhaltige Medizin“ beleuchtet dieser „Denkanstoß“ Perspektiven der (bio-)medizinischen Forschung und Versorgung zu wichtigen Themenfeldern unter besonderer Berücksichtigung von Aspekten der Infektion und Immunologie und mit Bezug zur COVID-19-Pandemie der Jahre 2020/2021. Mit Beiträgen von Nikolaus Rajewsky, Andreas Diefenbach, Andreas Radbruch, Lothar H. Wieler et al.
Der „Denkanstoß“ skizziert Möglichkeiten für den Umgang mit den Folgen der Corona-Krise und darüber hinaus, um jungen Wissenschaftler:innen angemessene Bedingungen für gute Arbeit in Forschung und Lehre zu ermöglichen: Thematisiert werden Fragen der Befristungspraxis und wissenschaftliche Karrieren, disziplinüberschreitende Forschung, öffentliche Vermittlung und Transfer von Forschungserkenntnissen, Sichtbarkeit und Vielfalt in öffentlichen Debatten sowie – im Hinblick auf Studierende – pragmatische Regelungen für den erfolgreichen Abschluss des Studiums.
Ausgehend von Interviews mit berufungserfahrenen Professorinnen und Professoren diskutieren die Autoren unerwünschte Nebenfolgen von Befangenheiten in Berufungsverfahren. Sie beschreiben das Dilemma, das bei der Besetzung von Berufungskommissionen entsteht, wenn die Fachkompetenz der Mitglieder und Gutachter/-innen zu Befangenheiten führt, weil die Bewerber/-innen aus dem gleichen (eng umgrenzten) Feld stammen. Anhand von vier Modellen wird gezeigt, welche Möglichkeiten des Austarierens zwischen Fachkompetenz und Befangenheit die vorgestellten Regulierungsmöglichkeiten bieten.
Der Konflikt zwischen den Altlutheranern und der preußischen Regierung 1830 bis 1845 speziell in Schlesien wurde bisher überwiegend aus kirchengeschichtlicher Perspektive betrachtet. Der Auseinandersetzung kommt jedoch eine breitere historische Bedeutung zu. Da der Monarch die staatliche Religionspolitik bestimmte, war die Ablehnung seiner Hoheitsrechte über die lutherische Kirche auch eine Herausforderung für die Autorität des Staates.
Der Band zeichnet in 224 Dokumenten ein praxisnahes Bild von den Verhältnissen im preußischen Elementarschulwesen, wie sie vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1848 auf dem Gebiet der Provinz Brandenburg existierten. Innerhalb des Akademienvorhabens »Preußen als Kulturstaat« wird damit ein wichtiger und auch international anerkannter Eckpfeiler der Kulturstaatlichkeit mittels einer Regionalstudie beschrieben.
Konon von Bidana ist der Apostel der rauhen Landschaft Isaurien: Nachdem Paulus gescheitert ist, kommt das Evangelium Christi durch Konon, einen Dorfbewohner aus dem Taurosgebirge, der kaum Griechisch spricht, dafür aber die einheimische Sprache, zu den Bewohnern der Berge. Er befriedet die notorisch unruhige Region, indem er Dämonen austreibt. Von einem römischen Statthalter vor Gericht gezerrt, wird ihm als Christ unter Foltern der Prozeß gemacht – doch seine isaurischen Jünger greifen zu den Waffen und befreien den blutüberströmten Wundertäter von der Folterbank.
So zumindest stellt es die spätantike griechische Märtyrervita Konons dar, die in diesem Band ediert, übersetzt und eingeleitet wird. Auch wenn Konon also nicht als Märtyrer starb, breitete sich sein Kult zunächst in Kleinasien und dann im weiteren Mittelmeerraum aus; großen Anteil daran hatte der ebenfalls aus dem Tauros stammende Kaiser Zenon. Unangefochtenes Zentrum von Konons Verehrung blieb seine Heimat, Isaurien. Hier scheint auch seine Vita verfaßt worden zu sein, bevor sie sich in griechischen Handschriften verbreitete und in viele Sprachen der Alten Welt, darunter Koptisch, Armenisch und – später – Altkirchenslawisch, übersetzt wurde.
Dieser Band steht in enger Verbindung mit TU 184.
Die Beziehung moderner Naturwissenschaft zu aufgeklärten, liberalen Formen religiöser Ideen ist Thema dieses Buches. Die Erklärungen der Wissenschaft führen erstaunlich weit, und doch gibt es für sie prinzipielle, erkenntnistheoretisch robuste Grenzen, auch in Bezug auf die Evolution des Menschen, die Fähigkeiten seines Gehirns, und die Rätsel des menschlichen Bewusstseins. Dies ist ja nicht nur Gegenstand, sondern schon Voraussetzung des wissenschaftlichen Denkens. Im Mittelalter hat Meister Eckhart den Urgrund menschlichen Bewusstseins als göttlich angesehen. Unter den modernen Naturwissenschaftlern betonte besonders Wolfgang Pauli die psychischen Voraussetzungen wissenschaftlicher Entdeckungen. Eine systematische Analyse zeigt Aspekte moderner Biologie, die verschiedene, sowohl agnostische wie auch pro-religiöse Deutungen ermöglichen. Auf der philosophischen, kulturellen und religiösen Ebene bleibt für uns die Welt mehrdeutig; wir dürfen und können wählen. Nach Ansicht des Autors sprechen dabei Weisheit und Lebenskunst für eine pro-religiöse Einstellung, für „metaphysischen Optimismus“; verbindlich kann und soll dies aber nicht sein.
Die Münzprägung von Bizye
(1981)
Die Münzprägung von Deultum
(1973)
Die Münzprägung von Maroneia
(1987)
In dieser religionsgeographisch angelegten Studie werden die Spuren des frühen Christentums im kilikisch-isaurischen Bergland untersucht. Dabei wird eine bislang wenig beachtete Region ins Zentrum gerückt und auf Basis der kaiserzeitlichen und spätantiken epigraphischen, literarischen und archäologischen Zeugnisse erforscht.
Ausgehend von den zahlreichen jüdischen Gemeinden entwickelten sich schon zur Zeit des Paulus die ersten christlichen Gemeinden. In späterer Zeit waren die vielen verschiedenen Märtyrerkulte in den einzelnen Städten von überragender Bedeutung für die Christianisierung der Landschaft. Neben vielen stark lokal verankerten Kulten erfuhren die Heilige Thekla und der Heilige Konon Verehrung in der ganzen Region und waren somit regionale Heilige.
Ein dichtes Netz frühbyzantinischer Kirchenbauten, die zum Teil noch heute gut erhalten sind, belegt die umfassende Christianisierung des Gebietes. Unter dem aus Isaurien stammenden Kaiser Zenon wurden die regionalen Kulte in der östlichen Reichshälfte verbreitet.
Die vorliegende Untersuchung der Kalykadnos-Region führt das Quellenmaterial zusammen und wertet es erstmals monographisch aus.
Das Werk des thesenfreudigen Philologen Eduard Schwartz (1858–1940) hat die philologische, historische und theologische Erforschung der Antike und Spätantike besonders durch seine Editionen stark geprägt. Der Sammelband vereint die Beiträge einer Tagung der Herausgeber zum 65. Geburtstag von Hanns Christof Brennecke, auf der aus heutiger philologischer, althistorischer und kirchengeschichtlicher Perspektive sein Werk kontrovers gewürdigt wurde.
Der Band versammelt Einzeluntersuchungen zu Pseud-Athanasiana, der Rezeption der Werke des Athanasius von Alexandrien in lateinischer und armenischer Sprache, zu ausgewählten Dokumenten aus dem arianischen Streit und zur Geschichte der Athanasius Werke, die im Kontext der Edition der Athanasius Werke entstanden sind.
Patienten und Patientinnen setzen große Hoffnungen in Stammzellen zur Behandlung von schwersten und bisher nicht oder nur ungenügend therapierbaren Erkrankungen. Was aber sind Stammzellen? Wo steht die Stammzellforschung international und mit Blick auf Deutschland heute? Was ist in Deutschland im internationalen Vergleich erlaubt? Der Sammelband der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Gentechnologiebericht der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften stellt den aktuellen Sachstand vor und diskutiert auch ethische, rechtliche und ökonomische Aspekte der Stammzellforschung sowie die medizinische Umsetzung der Ergebnisse. Die bewährte sozialwissenschaftlich motivierte Indikatorenanalyse der interdisziplinären Arbeitsgruppe rundet den Band ab.
Mit dem vierten Gentechnologiebericht zieht die gleichnamige interdisziplinäre Arbeitsgruppe der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) nach knapp 20 Jahren Laufzeit Bilanz.
Namhafte Experten und Expertinnen sowie Wegbegleiter und -begleiterinnen der IAG Gentechnologiebericht eröffnen in Beiträgen und „Spotlights“ unterschiedliche bilanzierende Perspektiven auf die Entwicklung der Gentechnologien und die Arbeit der IAG. Nach einem Rückblick wird auf aktuelle ethische und gesellschaftliche Debatten und zukünftige Herausforderungen eingegangen. Darüber hinaus werden im Band themenübergreifende Indikatoren vorgestellt, die alle sechs von der IAG behandelten Kernthemen (Epigenetik, genetische Diagnostik, Gentherapie, Stammzellforschung, grüne Gentechnologie und synthetische Biologie) miteinander vergleichen.
Von den Mitgliedern gemeinschaftlich verabschiedete Handlungsempfehlungen für alle sechs Themenbereiche sind dem Bericht vorangestellt und runden die Bilanzierung ab.
Abecedarium der Sprache
(2018)
Unter dem Titel Abecedarium der Sprache versammelt sich ein eigensinniges Alphabet: Es nimmt seinen Anfang beim „Akkudativ“ in Berlin und endet bei der „Zyselmaus“ in Japan. Es untersucht die „Lesesucht“ einerseits und erklärt andererseits, wie eine „digitale Diagnose“ in der Medizin funktionieren kann. Es ist „Inter-nett“, widmet sich aber auch dem „Flunkern“. Thematisch streift das Abecedarium dabei durch die Welten des Technischen, des Tierischen und natürlich des Menschlichen – denn in all diesen Welten spielt Sprache eine wichtige Rolle.
Die Beiträge dieses Bandes, die aus den Veranstaltungen des Jahresthemas 2017|18 „Sprache“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften erwachsen sind, vermitteln einen Eindruck von der Vielschichtigkeit der Sprache und werfen Schlaglichter auf die vielen Themen, denen die aktuelle Forschung nachgeht.
Die Hochschulpolitik des Freistaats Preußen unter (sozial-)demokratischen Kultusministern leistete Erhebliches: 445 Quellenstücke dokumentieren Grundprobleme wie Finanzierung, Nachwuchsförderung oder Republikanisierung sowie ausgewählte Professorenberufungen in sechs Disziplinen (öffentliches Recht, Wirtschaftswissenschaft, Geschichte, Soziologie,Pädagogik und Physik).
Zwischen 1815 und 1871 lässt sich eine zunehmende Politisierung des Katholizismus in Preußen beobachten. Das belegen die Frömmigkeitsformen vieler Katholiken sowie ihre oppositionelle Haltung zu staatlichen Vorschriften, die in ihr Glaubensleben eingriffen. Gleichzeitig zeigen die Quellen, wie die Regierungspoltik gegenüber der katholischen Kirche immer weniger vom Monarchen und zunehemnd von Ministern bestimmt wurde.
Eine wirkungsvolle Möglichkeit der Repräsentation der Monarchie war die Reise des Herrschers. Der vorliegende Band präsentiert der Forschung erstmals eine Edition archivalischer Quellen zu den Reisen preußischer Monarchen im In- und Ausland zwischen 1797 und 1871. Die Quellen beleuchten deren politisches, ökonomisches und kulturelles Wirken in den preußischen Provinzen ebenso wie die Wahrnehmung der Bewohner der Städte und Dörfer.
Die als ‚Mittelalter’ bezeichnete Epoche der europäischen Geschichte ist zunächst gegenwärtig in der Vielzahl von Gegenständen und Denkmälern, von Handschriften und Bauten, von Literatur und Musik, die aus jener Epoche bis heute erhalten geblieben sind. Einen umfassenden Deutungszusammenhang von ‚Mittelalter’ schuf sodann der von den Humanisten des Spätmittelalters und der Renaissance konzipierte Begriff des ‚Medium Ævum’, der noch unserem Begriff des Mittelalters als dem ‚Jahrtausend von 500 bis 1500’ zugrunde liegt. Schließlich führten die historischen Erfahrungen der Aufklärung zu neuen Formen des kulturellen Gedächtnisses, auch des Mittelalters. Die davon provozierte kulturelle Produktivität ließ Werke der Literatur und der Musik, der Malerei und der Architektur der Moderne entstehen, in denen sich andere Formen der Gegenwart des Mittelalters zeigen, wie zum Beispiel in den Bauten eines Alfred Messel und eines Ludwig Mies van der Rohe.
Die Slaven im Mittelalter
(2016)
Die "Slaven" begegnen in mittelalterlichen Quellen wie in der modernen Mediävistik in vielfältiger Weise. Was aber meinten die mittelalterlichen Zeitgenossen, wenn Sie von "Slaven" oder "Slavenland" schrieben und was kann die Mediävistik heute mit diesen Begriffen sinnvoll bezeichnen? In welchem Verhältnis stehen die im 6. Jahrhundert einsetzenden, von der Wissenschaft seit dem 18. Jahrhundert verfeinerten Konstruktionen "slavischer" Identitäten zu den mittelalterlichen Wirklichkeiten? Die Studie fragt danach, ob bzw. inwieweit der in byzantinischen, arabischen und lateinischen Quellen begegnende Begriff "Slaven" tatsächlich auf eine reale Einheit, ein gemeinschaftliches Identitätsbewusstsein verwies oder nicht auch schon im Mittelalter – wie im 18.-20. Jahrhundert – vor allem ein Instrument bestimmter politisch-ideologischer Programme war.
Am Beispiel transkontinentaler Migrationen und transkultureller Verflechtungen wird deutlich, dass das europäische Mittelalter weder ein europäisches Phänomen sui generis noch eine Zeit "getrennter Kulturen" war. Als ein Höhepunkt intensiver Wirkungszusammenhänge, die bereits vor der europäischen Expansion Anzeichen einer frühmodernen Globalisierung tragen, stellt es statt dessen ein eurasisches Phänomen dar.