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Die Benutzung von Onlinewörterbüchern ist bislang wenig erforscht. Am Institut für Deutsche Sprache in Mannheim wurde versucht, diese Forschungslücke mit einem Projekt zur Benutzungsforschung zumindest zum Teil schließen (s. www.benutzungsforschung.de). Die empirischen Studien wurden methodisch sowohl in Form von Onlinefragebögen, die neben befragenden auch experimentelle Elemente enthielten, als auch anhand eines Labortests (mit Eyetracking-Verfahren) durchgeführt. Die erste Studie untersuchte generell die Anlässe und sozialen Situationen der Verwendung von Onlinewörterbüchern sowie die Ansprüche, die Nutzer an Onlinewörterbücher stellen. An der zweisprachigen Onlinestudie (deutsch/englisch) nahmen international fast 700 Probanden teil. Durch die hohe Resonanz auf die erste Studie und den daraus folgenden Wunsch, die gewonnenen Informationen empirisch zu vertiefen, richtet sich auch die die zweite Studie an ein internationales Publikum und schloss inhaltlich an die erste Studie an. Später konzentrierten sich die Studien auf monolinguale deutsche Onlinewörterbücher wie elexiko (Studien 3 und 4), sowie auf das Wörterbuchportal OWID (Studie 5). Im Vortrag werden ausgewählte Ergebnisse der verschiedenen Studien vorgestellt.
In aktuellen Internetwörterbüchern werden die Wörterbuchnutzer mithilfe eines breiten Spektrums an Möglichkeiten in die lexikographische Arbeit einbezogen (z. B. Fehlermeldungen, eigene Einträge) bzw. mithilfe verschiedener Mittel an das Wörterbuch gebunden (z. B. Newsletter, Blogs). Zwischen wirklicher Bottom-up-Lexikographie und Methoden der Nutzerbindung bei kommerziellen Onlinewörterbüchern bewegen sich also die vielfältigen Möglichkeiten des Nutzerfeedbacks, das in vielen Fällen auf den Entstehungsprozess des jeweiligen Wörterbuchs Einfluss nimmt. In diesem Vortrag wird vorgestellt, an welchen Stellen des lexikographischen Prozesses von Internetwörterbüchern sich „die Öffentlichkeit“ einbringen kann und wie sich dieses Feedback auf den Prozess der Erarbeitung solcher Wörterbücher auswirkt. Dabei werden zugleich die verschiedenen Phasen des lexikographischen Prozesses von Internwörterbüchern vorgestellt und die für Wörterbücher in diesem Medium spezifischen Herstellungsbedingungen diskutiert.
Friedrich Schleiermachers Vorlesungen über die Ästhetik (1819, 1825, 1832/33) sind bislang in verschiedenen Ausgaben erschienen. In diesem Beitrag wird aufgrund einer kurzen Editions- und Rezeptionsgeschichte dieser Vorlesungen untersucht, inwiefern die kanonische Bedeutung eines philosophischen Werks von den technischen und konzeptionellen Bedingungen seiner Edition einerseits und von der fachlich qualifizierten Rezeption andererseits abhängt. Dabei wird insbesondere auf die kanon-wirksamen Potenziale der digitalen Edition eingegangen.
Der Beitrag geht von einer kritischen Bestandaufnahme digitalisierter Lexikografie der Gegenwart aus. Daran anknüpfend sollen pointierte Thesen bzw. Ideen formuliert werden, die auf Erkenntnisse über das Netzwerk europäischer Nachschlagewerke vergangener Jahrhunderte zurückgreifen. Die Thesen werden in zwei Richtungen entfaltet: In eine europäisch-globale Perspektive und in die Perspektive des Wunsches, Nutzerfreundlichkeit und wissenschaftliche Qualität mit einander zu verbinden.
Die Bedeutungsbeschreibung wird auch in künftigen historischen Wörterbüchern eine wesentliche Rolle spielen. Daher ist zu überlegen, welche Standards aus der Ära des Printwörterbuchs zu übernehmen sind und wie die neuen Möglichkeiten, die das elektronische Medium bietet, am besten genutzt werden können. Es wird dafür plädiert, dass online-Bedeutungswörterbücher stärker durch interne Informationsvernetzungen strukturiert sein sollten, als gegenwärtig üblich ist, da nur so das Potential der digitalen Lexikographie optimal ausgeschöpft werden kann. Dazu wird ein System von semantischen Annotierungen skizziert, welche die Artikel eines Wörterbuchs und besonders auch einzelne Lesarten miteinander verknüpfen und auf diese Weise eine Beschreibung des Wortschatzes als strukturiertes Gebilde ermöglichen. Weiterhin wird nach dem Verhältnis der Bedeutungsbeschreibung zu Korpusdaten sowie anderen lexikographischen Informationstypen gefragt. In diesem Zusammenhang wird die These aufgestellt, dass die lexikographische Bedeutungsbeschreibung der Zukunft nicht, wie in aktuellen online-Angeboten gelegentlich der Fall, als ein Modul unter vielen erscheinen, sondern vielmehr ihre zentrale Position innerhalb des lexikographischen Informationsangebots behalten sollte.
Das Wörterbuch der ägyptischen Sprache (belegt vom 3. JT. v. Chr. bis 3. JH. n. Chr.), das von 1926-1931 publiziert wurde, baut auf einem großen Belegarchiv mit über 1,2 Millionen Belegzetteln auf. Nur ein kleiner Bruchteil der Belegstellen konnte zwischen 1935 und 1953 publiziert werden. Mit dem Aufbau eines neuen und nunmehr elektronischen Textcorpus kann in dem lexikographischen Nachfolgeprojekt an der BBAW diesem Ansatz folgend ein nun ebenfalls elektronisches und vollständig corpusbasiertes Lexikon geschaffen werden. In dem Corpus sind neben den facettenreichen Gebrauchsweisen von Wörtern auch semantische und lexikalische Strukturen des Wortschatzes neu recherchier- und analysierbar. Die Polysemie von einzelnen Lemmata kann durch selektive Belegszuweisungen aus den vollständig erfassten Quellentexten nachvollziehbar gemacht werden. Daneben können Kollokationsanalysen und andere lexikalisch-statistische Verfahren im Gesamtcorpus das komplexe Zusammenspiel von Wort- und Textstrukturen verdeutlichen. Durch die Publikationsplattform „Thesaurus Linguae Aegyptiae“ stehen das elektronische Wörterbuch und das Corpus der ägyptischen Texte im Internet für komplexe Abfragen zur Verfügung (http://www.bba.de/tla/).