Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Optionen zukünftiger industrieller Produktionssysteme
Refine
Document Type
- Part of a Book (29)
- Other (1)
Language
- German (30)
Keywords
- Abfall (14)
- Energie (14)
- Abfallenergienutzung (3)
- Zukunft (3)
- industrielle Produktion (3)
- waste energy production (3)
- Produktionssystem (2)
- Restrukturierung (2)
- Produktion (1)
Has Fulltext
- yes (30)
Institute
- Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Optionen zukünftiger industrieller Produktionssysteme (30) (remove)
Das vorliegende Buch beschreibt exemplarisch Entwicklungspotentiale industrieller Produktionssysteme und zeigt vor dem Hintergrund historischer Betrachtungen aktuelle Handlungsoptionen und Empfehlungen auf. Die Arbeitsgruppe Optionen zukünftiger industrieller Produktionssysteme wollte damit einen interdisziplinären Beitrag zu der seit langem kontrovers geführten Diskussion über wirtschaftspolitische Optionen für den Industriestandort Deutschland leisten.
Die Energiefrage stellt sich längst nicht mehr allein als ein technologisches oder ökonomisches Problem dar. Heute in angemessener Weise über das Energieproblem sprechen, bedeutet zugleich über die ethische Frage der Verantwortbarkeit der für seine Lösung eingeschlagenen Wege sprechen. Zunehmend gewinnen Überlegungen genuin ethischer Art an Gewicht und rücken ins Zentrum der Diskussion. Freilich sind mittlerweile auch hier Tendenzen zur Instrumentalisierung gerade von ethischen Aussagen unverkennbar. Diese werden meist aus ihrem Gesamtkontext herausgelöst und je nach Inhalt zur Untermauerung der jeweiligen bereits vorgefaßten Meinung herangezogen. Ethik erscheint so nicht selten entweder in der Rolle einer Bußpredigerin einer verderbten Gegenwart, als Prophetin einer heilen Zukunft oder schlicht als Verteidigerin des Status Quo. Solchem Mißbrauch gilt es zu wehren, wenn man die Rolle und die Aufgabenstellung der Ethik zu bestimmen sucht, die dieser im Diskurs über eine verantwortbare Energieversorgung der Zukunft zukommt. Eines gleich vorweg: Ethik - wie sie hier verstanden wird - ist nicht aufgeordnete Vorentscheidung. Ethik bietet vielmehr Hilfestellungen, damit jeder einzelne, aber gerade auch jede besondere Verantwortungsträgerin bzw. jeder besondere Verantwortungsträger in rechtfertigungsfähiger und damit verantwortlicher Weise ihre Entscheidungen treffen können.
Einleitung
(1997)
Vor dem Hintergrund der Diskussionen um die Folgen des anthropogenen Treibhauseffekts werden im folgenden die Perspektiven einer energetischen Nutzung von Abfällen organischen Ursprungs in Deutschland als eine Möglichkeit zu deren Entsorgung analysiert. Organische Abfälle fallen dabei in der Land- und Forstwirtschaft, der Industrie und den Haushalten an (u. a. Alt- und Restholz, Stroh, Gras, Laub, Dung, Klärschlamm, organischer Müll). Zusätzlich dazu kommen nicht unter den Begriff Abfall fallende „Nebenprodukte", die zwar eine dem Abfall entsprechende Produktpalette umfassen, deren Gewinnung aber noch vom Produktionszweck umfaßt wird. Für solche organischen Abfälle und Nebenprodukte werden im folgenden die technischen Potentiale dargestellt, die Kosten analysiert und darauf aufbauend die wirtschaftlichen Potentiale diskutiert. Auch wird auf die Erschließungspotentiale im Rahmen einer Wenn-Dann-Betrachtung eingegangen.
Die Energiefrage stellt sich längst nicht mehr allein als ein technologisches oder ökonomisches Problem dar. Heute in angemessener Weise über das Energieproblem sprechen, bedeutet zugleich über die ethische Frage der Verantwortbarkeit der für seine Lösung eingeschlagenen Wege sprechen. Zunehmend gewinnen Überlegungen genuin ethischer Art an Gewicht und rücken ins Zentrum der Diskussion. Freilich sind mittlerweile auch hier Tendenzen zur Instrumentalisierung gerade von ethischen Aussagen unverkennbar. Diese werden meist aus ihrem Gesamtkontext herausgelöst und je nach Inhalt zur Untermauerung der jeweiligen bereits vorgefaßten Meinung herangezogen. Ethik erscheint so nicht selten entweder in der Rolle einer Bußpredigerin einer verderbten Gegenwart, als Prophetin einer heilen Zukunft oder schlicht als Verteidigerin des Status Quo. Solchem Mißbrauch gilt es zu wehren, wenn man die Rolle und die Aufgabenstellung der Ethik zu bestimmen sucht, die dieser im Diskurs über eine verantwortbare Energieversorgung der Zukunft zukommt. Eines gleich vorweg: Ethik - wie sie hier verstanden wird - ist nicht aufgeordnete Vorentscheidung. Ethik bietet vielmehr Hilfestellungen, damit jeder einzelne, aber gerade auch jede besondere Verantwortungsträgerin bzw. jeder besondere Verantwortungsträger in rechtfertigungsfähiger und damit verantwortlicher Weise ihre Entscheidungen treffen können.
Vorschläge und Diskussionen über die Nutzung von Abwärme und vor allem von Kraftwerksabwärme haben heute eine besondere Bedeutung. Dabei werden aber - ganz abgesehen von den ökonomischen Fragen - die ausschließlich technischen Probleme oft falsch eingeschätzt und interpretiert. Das erklärt sich zum einen Teil schon aus der Unkenntnis der definitorischen Abgrenzung der Begriffe. Deshalb wird im folgenden ein Begriffs- und Definitionsschema angesprochen, das eine einheitliche systematische Betrachtung von energetischen Prozessen ermöglichen soll unter Einfluß der Gesichtspunkte, die für eine Nutzung von Abfallenergien notwendig sind. Wegen der zahlreichen Wechselwirkungen und Verknüpfungen zwischen Energieumwandlung und -anwendung ist es zwingend notwendig, beide Bereiche gemeinsam in einer ganzheitlichen Schau zu betrachten. Das bietet sich ohnehin an, da in beiden Bereichen eine einheitliche Schematisierung der Energieströme möglich ist. Der eigentliche Unterschied besteht in den verschiedenen Zielen der technischen Prozesse, um derentwillen Energie eingesetzt wird. Technische Prozesse im Energiesektor haben das Ziel, Primärenergieträger zu gewinnen und aufzubereiten oder Sekundärenergieträger zu erzeugen bzw. Primärenergieträger in solche umzuwandeln. Die jeweilige Art und Sorte der von diesen Prozessen als gewünschtes Ergebnis gelieferten Energieträger ist Zielenergie im Sinne dieser Prozesse.
Die Deckung des zukünftigen Energiebedarfs mit effizienteren, schadstoffärmeren und sicheren Energietechniken hat mittelfristig höchste Priorität. Verbrauchernahe Energiekonzepte, eingebunden in die regionale und überregionale Energieversorgungsstruktur werden wesentliche Elemente. Damit werden wichtige Beiträge zur ressourcen- und umweltschonenden Energieversorgung unter Ausnutzung lokaler - auch erneuerbarer - Energiequellen geleistet. Für die überregionale großräumige Energieversorgung ergeben sich zusätzliche Aufgaben, vom Lastausgleich größerer Mengen fluktuierender Energie bis zum Transport erneuerbarer Energie über große Entfernungen. Solare Dish-, Parabolrinnen- und Turmkraftwerke haben in sonnenreichen Ländern ein großes technisch-wirtschaftliches Einsatz- und CO2-Reduktionspotential, insbesondere im Mittelmeerraum. Die solarthermischen Stromkosten müssen jedoch noch um den Faktor 2 reduziert werden Zur Einführung solarer Energie im Kraftwerkmaßstab bietet sich die Kopplung mit effizienten und schadstoffarmen fossilen Energietechniken (z.B. GuD, solare Reformierung von Erdgas) an. Dish-Stirling-Systeme mit 10-50 kWe Einheitsleistung sind für die autarke, netzferne Energieversorgung in sonnenreichen Ländern z.T. bereits konkurrenzfähig mit Dieselgeneratoren. Dabei können hybride Dish-Systeme, z.B. mit Biomasse-Zusatzfeuerung gesicherte Leistung und hohe Arbeitsverfügbarkeit gewährleisten.