900 Geschichte und Geografie
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- Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Berliner Akademiegeschichte im 19. und 20. Jahrhundert (27)
- Akademienvorhaben Protokolle des Preußischen Staatsministeriums Acta Borussica (17)
- Akademienvorhaben Monumenta Germaniae Historica (8)
- Drittmittelprojekt Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert (6)
- Akademienvorhaben Leibniz-Edition Potsdam (3)
- Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Frauen in Akademie und Wissenschaft (3)
- Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Zukunft der Medizin: "Gesundheit für alle" (3)
- Akademienvorhaben Jahresberichte für deutsche Geschichte (2)
Die etwa 150 Schriften dieses Bandes werden zum weitaus größten Teil hier erstmals veröffentlicht. Das thematische Spektrum reicht von der Reichspolitik über Fragen des Welfenhauses, das öffentliche Finanz- und Wirtschaftswesen, die Aussöhnung der Konfessionen und die Militärpolitik bis zu Literatur und Wissenschaft. Einen ersten Schwerpunkt bildet die Audienz bei Kaiser Leopold I. (1688). Es werden 18 von Leibniz mit äußerster Sorgfalt konzipierte Schriften präsentiert, die im Zusammenhang dieses Ereignisses stehen, in das er hohe persönliche Erwartungen setzte. Einige dieser Aufzeichnungen enthalten eine ausführliche Darstellung seines wissenschaftlichen und beruflichen Werdeganges und bieten einen faszinierenden Einblick in sein Selbstverständnis und die Einschätzung seiner Persönlichkeit. Zudem entwirft er eine Reihe von finanziellen, wirtschaftlichen und militärischen Projekten für die Habsburgischen Erblande und das Reich insgesamt. Dem Bild des in europäischen Zusammenhängen planenden politischen Denkers, des wirtschaftlich und technisch versierten, eine Fülle von Ideen entwickelnden Geistes fügen diese Dokumente neue, bisher nicht beachtete Facetten hinzu. Im Mittelpunkt der politischen Tätigkeit von Leibniz für die Welfen stehen Anfang der 1690er Jahre der Konflikt um die sachsen-lauenburgische Erbfolge und die Erlangung der Kurwürde. Die hierzu angefertigten Aufzeichnungen, Schriften und Gutachten legen eine wesentlich stärkere Bedeutung der Leibnizschen Bemühungen für die Lösung dieser Fragen offen, als dies bisher angenommen wurde. Der Umgang mit den Argumenten lädt zur Prüfung des ethischen Anspruchs ein, unter den Leibniz politisches Handeln stellt, das er zugleich unlöslich mit dem Erfordernis der (historischen) Wahrheit und der Vernünftigkeit verknüpft sieht. Zugleich werden diese Schriften zu Quellen für die Geschichte der Historiographie und historischen Methode. In seinen kirchlichen Reunionsbemühungen hat sich Leibniz in jenen Jahren vornehmlich dem französischen Katholizismus zugewandt, mit dessen Vertretern, vor allem dem Sekretär und Historiographen Ludwigs XIV., Pellisson-Fontanier, er kontroverse theologische Fragen erörtert und dabei eine in der protestantischen Irenik eigenständige, markante Position und Methodik erkennen läßt. Der Band dokumentiert Leibniz als den auch im Raum des Politischen genial wirkenden Universalgeist.
"Die Interpretation von Urkundentexten"... nähert sich ausgewählten Urkunden aus Archiven Bayerns und Sachsen-Anhalts unter sprachwissenschaftlichem, semiotischem, soziologischem und erkenntnistheoretischem Blickwinkel und stellt "die Inszenierungen von Information... sowie die graphische Herrschaftsrepräsentation der karolinischen Urkunden" in den größeren Zusammenhang von Karls Konzept eines hegemonialen Königtums.
Die Autorin interpretiert in ihrem Beitrag die Ereignisfolge, die nach dem Willen Karls IV. zu einer dauerhaften Anbindung der Mark Brandenburg und der damit verbundenen Kurstimme an das luxemburgische Haus führen sollte - anders als bei der Niederlausitz aber nicht zur förmlichen Inkorporation in das Königreich Böhmen.
Der Beitrag stellt Abstufungen und qualitative Unterschiede der Königsnähe bei den Grafen von Schwarzburg - und vor allem der Blankenburger Linie dieses Hauses ungeachtet des Gegenkönigtums Graf Günthers XXI. (1349) -, den Grafen von Honstein, von Henneberg und von Gleichen heraus. Es ist ein Urkundenanhang enthalten.
Im Beitrag wird die Gattung Urkunde vor allem nach ihrer Aussagefähigkeit für das Verhältnis Karls IV. zum mitteldeutschen Raum befragt. Es wird die historische Existenz von "Mitteldeutschland" aus dem Handeln der Vormächte und dem zeitgenössischen Bewußtsein nachgewiesen und das Kräftespiel der vier Führungskräfte unter karolinischer Hegemonie: der Erzbischöfe von Magdeburg, der askanischen Herzöge von Sachsen-Wittenberg, der Markgrafen von Brandenburg und der wettinischen Markgrafen untersucht. Der Beitrag enthält einen Urkundenanhang.
Der Autor gliedert das untersuchte Gebiet in 14 "weithin selbsttragende" Landschaften und zeigt anhand der regionalen Verteilung der Herrscherurkunden, dass bei einem insgesamt im Reich zu beobachtenden zivilisatorischen Gefälle von Westen nach Osten bzw. von Süden nach Norden keineswegs die höchstqualifizierten Landschaften (etwa der Niederrhein) besonders königsnah waren, sondern eher kleinteilige Gebilde "von einer durchaus ambivalenten Modernität" (Franken, Schwaben, Mittelrhein). "Weniger als ein Prozent der Urkunden befaßten sich mit Tatbeständen, die man gesamtdeutsch nennen kann, in erster Linie mit kirchlichen Angelegenheiten."
Constitutiones et acta publica - Paradigmenwechsel und Gestaltungsfragen einer Monumenta-Reihe
(1997)
Der Beitrag verfolgt die Entwicklung von der Aufnahme der Kaisergesetze/Constitutiones in das Unternehmen der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde im Spannungsbogen von zunehmender Materialfülle, Kürzungsplänen und Gliederungskonzepten wie auch im Wandel verfassungsgeschichtlicher Leitideen bis zum gegenwärtigen Standard der Reihe als Mischung aus Urkundenbuch und Regestenwerk, sozusagen als Diplomata-Ersatz für das 14. Jahrhundert.
Der in zwei Teilen herausgegebene Regesten-Band 12 präsentiert 401 Sitzungsprotokolle des preußischen Staatsministeriums vom Beginn der Ministerpräsidentschaft des Sozialdemokraten Otto Braun April 1925 bis zur letzten überlieferten Sitzung unter dem Nationalsozialisten Hermann Göring Mai 1938. Diese Jahre waren geprägt sowohl von der Glanzzeit der Weimarer Republik als auch von der Weltwirtschaftskrise, vom ersten und zweiten „Preußenschlag“ 1932 und 1933, von der Machtergreifung Adolf Hitlers im Reich sowie von der Gleichschaltung der Länder und des gesamten politischen Lebens durch die nationalsozialistische Reichsregierung als Teil des Macht- und Terrorapparates in den 30er Jahren. Editorisch sind die preußischen Dokumente mit Verweisen auf die bereits in den „Akten der Reichskanzlei“ veröffentlichten eng verknüpft und ergänzen in wichtigen Punkten das Bild von diesen Schlüsseljahren der deutschen Geschichte. Weitere Beratungsschwerpunkte waren die Beamtenpolitik, die Etats des Reichs und Preußens und die Steuerpolitik, die Kommunalpolitik, die Verwaltungsreform, die Ansiedlungs- und Wohnungspolitik, die Kirchenpolitik sowie die Schul- und Bildungspolitik. Weiterführende Hinweise auf Archivüberlieferungen und zeitgenössische Quellen zu den in den Protokollen erwähnten Sachthemen ergänzen die vorliegende Regesten-Edition. Darüber hinaus werden die Protokolle durch ein detailliertes Sach- und Personenregister erschlossen