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Darstellung der Entwicklung des Ministeriums für geistliche, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten von 1817 an. Auf breiter archivalischer Quellenbasis werden die Kompetenzen, die Binnenorganisation, die Reformdebatten und die Etats des Kultusministeriums beleuchtet. Es wird deutlich, wie sich die Behörde aufgrund von Impulsen aus der sich herausbildenden Zivilgesellschaft und dem beginnenden Industrialisierungsprozess von einem vorwiegend "geistlichen" Ministerium zu einem Forschungs- Unterrichts- und auch Kunstministerium wandelte. Der Band enthält eine Auflistung aller Kultusminister und Unterstaatssekretäre sowie der zum Ministerium gehörenden Institutionen und Gremien.
Preußens Entwicklung als Kulturstaat war ein Teilprozess der inneren Staatsbildung, der - gleich seiner weiteren Ausprägung als Macht- und und Militärstaat - das gesamte 19.Jahrhundert beanspruchte und im Kultusministerium seinen administrativen Hauptträger besaß. Wirkungsgeschichtlich ging die Kulturstaatlichkeit Preußens dabei sowohl aus staatlichem Verwaltungshandeln als auch aus gesellschaftlicher Nachfrage und Interessenartilulation hervor. Ausgehend von dieser These wird das Ministerium in seinen fünf großen Kompetenzfeldern vom frühen 19.Jahrhundert bis zum Ende der Weimarer Republik dargestellt, sein Agieren an exemplarischen Einzelbereichen der Bildungs-, Wissenschafts-, Kunst- sowie der Kirchen- und Medizinalpolitik analysiert und somit der sich wandelnde Umgang des Staates mit dem Sektor "Kultur" offenlegt. Die vorliegende Darstellung (Bd. 2.1) und die Edition (Bd. 2.2) sind aufeinander abgestimmt und durch Verweise miteinander vernetzt.
Der Hauptteil des Bandes umfasst über 100 Dokumente in den fünf gesonderten Themenblöcken, die das Handeln des preußischen Kultusministeriums bzw. seine Reaktion auf an es herangetragene Impulse in den Ressortsegmenten Schule, Wissenschaft, Kirchen, Künste und Medizinalwesen sichtbar werden lassen. Die bislang ungedruckten Schriftstücke dokumentieren beispielsweise den Zustand der Gymnasien Anfang der 1820er Jahre sowie frühe innerbehördliche Reformvorstellungen zum Realschulwesen, das Gewicht vornehmlich politischer Impulse in der Wissenschaftspolitik, das Ringen des Staates um Einfluss in der evangelischen Landeskirche sowie um seine Position gegenüber der katholischen Kirche, die Vielzahl an landesweiten Initiativen zur Entfaltung eines öffentlichen Kunstlebens und die Bedeutung der Kunst auch als Standortfaktor sowie Aktivitäten des Ministeriums im Gesundheitswesen. Ein Großteil der Dokumente stammt aus der archivalischen Überlieferung des Kultusministeriums, anderer preußischer Ministerien sowie des Zivilkabinetts des Monarchen. Ebenso enthält der Band zahlreiche Schriftstücke aus Nachlässen hoher Kultusbeamter, die nicht selten von privat-dienstlichem Charakter sind und Kommunikationsabläufe sowie Entscheidungsstrukturen aufzeigen. Die Darstellung (Band 2.1) und vorliegende Edition (Band 2.2) sind aufeinander abgestimmt und durch Hinweise miteinander vernetzt.
Fallstudien zu verschiedenen Wirkungsfeldern des Kultusministeriums: Kunstvereine und Kunstmuseen in der Provinz - "Preußische Hauptbibelgesellschaft" und "Hauptverein für christliche Erbauungsschriften in den preußischen Staaten" - Demagogenverfolgung im Kultusministerium zwischen 1819 und 1824 - Die katholische Abteilung des Kultusministeriums - Volkstümliche Hochschulkurse - Gründung der Königlichen Versuchs- und Prüfanstalt für Wasserversorgung und Abwässerbeseitigung - Kontroverse um staatsbürgerliche Bildung und Erziehung - Einführung der Sütterlin-Schrift und des Schulfunks in Preußen
Der Band zeichnet in 224 Dokumenten ein praxisnahes Bild von den Verhältnissen im preußischen Elementarschulwesen, wie sie vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1848 auf dem Gebiet der Provinz Brandenburg existierten. Innerhalb des Akademienvorhabens »Preußen als Kulturstaat« wird damit ein wichtiger und auch international anerkannter Eckpfeiler der Kulturstaatlichkeit mittels einer Regionalstudie beschrieben.
Der Band dokumentiert die Pressepolitik Preußens zwischen der im März 1848 erzwungenen Aufhebung der Zensur und der gesetzlichen Regelung des Presserechts von 1874. Die Quellen zeigen die Vielgestaltigkeit der zensurfreien Presseunfreiheit dieser Jahrzehnte, die auf staatlicher Regulierung, Repression und Propaganda fußte. Zudem werden die wichtigsten zentralstaatlichen Lenkungs- und Kontrollorgane in ihrem Wirken und Personal vorgestellt.
Der Konflikt zwischen den Altlutheranern und der preußischen Regierung 1830 bis 1845 speziell in Schlesien wurde bisher überwiegend aus kirchengeschichtlicher Perspektive betrachtet. Der Auseinandersetzung kommt jedoch eine breitere historische Bedeutung zu. Da der Monarch die staatliche Religionspolitik bestimmte, war die Ablehnung seiner Hoheitsrechte über die lutherische Kirche auch eine Herausforderung für die Autorität des Staates.
Die Ära Friedrich Althoffs (1882–1907) galt im Rückblick vielfach als "goldene" Epoche der Universitäten in Preußen. Zweifellos arbeitete Althoff emsig und förderte die Universitäten; er nahm an ihn herangetragene Anstöße auf, argumentierte geschickt gegenüber dem Finanzministerium und redete ebenso sachkundig wie humorvoll im Landtag. Althoff stand aber auch in der Tradition preußischer Wissenschaftsförderung und profitierte von wachsenden Staatseinnahmen sowie generell von der Machtposition der Ministerialbürokratie im konstitutionellen Regierungssystem. Althoffs im Wortsinne national-liberale Wissenschaftspolitik konnte beachtliche Leistungen vorweisen, wenngleich nicht jeder Erfolg ihm allein zuzuschreiben ist und er auch zeittypischen Tendenzen verhaftet blieb. In den Dokumenten zu ausgewählten Professorenberufungen an zehn Philosophischen Fakultäten Preußens 1897–1907 treten zudem weithin Problemfelder vom Antisemitismus über die Schwierigkeiten kleinerer Universitäten bei Ausstattung oder Professorengewinnung bis hin zur untergeordneten Stellung der Nichtordinarien zu Tage.