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Der Beitrag untersucht die intellektuelle Biographie Aleksandr Dugins (*1962), des wichtigsten Vertreters des Neoeurasismus im postsowjetischen Russland. Dabei wird die These vertreten, dass Dugin den klassischen Eurasismus erst zu einem Zeitpunkt entdeckte, als er beeinflusst von der Philosophie des Traditionalismus und der westeuropäischen Nouvelle Droite den Eurasienbegriff im Sinne der Geopolitik Mackinders und Haushofers bereits verwendete.
Der Beitrag untersucht die Rezeption der Werke Lev N. Gumilëvs (1912-1992) im spät- und postsowjetischen Russland. Sowohl Kritiker als auch Bewunderer des "letzten Eurasiers", wie Gumilëv sich selbst bezeichnete, stammen in der überwiegenden Mehrheit aus dem Lager der antidemokratischen Transformationsgegner.
Der Essai gibt einen historischen Überblick über die Rolle föderalistischer und konföderalistischer Ideen in der Geschichte Osteuropas seit dem ausgehenden 18. Jh. Er analysiert die politischen Systeme der sozialistischen "Scheinföderationen" des 20. Jh. und ihrer Nachfolgestaaten. Gestützt auf die Tatsache, dass die UdSSR, ČSSR, SFRJ im Zuge der Umbrüche und Revolutionen von 1989/91 in mehrere Staaten zerfielen, stellt er die These auf, dass durch zentralistische Parteidiktaturen überlagerte Scheinföderationen nicht demokratisierungsfähig waren, ohne auseinanderzubrechen, weil auf zu vielen Ebenen des Staates zu viele mit begrenzter demokratischer Legitimität ausgestattete Akteure existieren, die in Richtung und Tempo des Transformationsprozesses unterschiedliche Auffassungen vertreten.
Trubeckoj, Nikolaj Sergeevič
(2005)
Eurasien
(2005)
Der Essai stellt die Geschichte des Begriffs "Eurasien" (engl. Eurasia, russ. Evrazija) vor dem Hintergrund der traditionellen Opposition Europa vs. Asien dar. Besonderes Augenmerk gilt der politisch motivierten Umdeutung des Eurasienbegriffs durch die sog. Eurasierbewegung (russ. evrazijstvo), die im antibolschewistischen Exil der 1920er Jahre entstand und im postsowjetischen Russland eine unerwartete Renaissance erlebte.
Der Beitrag beschäftigt sich mit dem pfadabhängigen Scheitern der Transformation in Russland. Im Zentrum steht die Frage nach der Interdependenz von politischem und ökonomischem System. Die These lautet, dass das politische System Russlands die Wirtschaftsentwicklung behindert, da es angesichts seines chronischen Legitimitätsdefizits nicht in der Lage ist, stabile Rahmenbedingungen hervorzubringen.
Von 1968 bis 1998 fanden bei den Olympischen Spielen systematische Labortests statt, die das Ziel hatten, das Geschlecht aller Teilnehmerinnen von Frauenwettbewerben als eindeutig weiblich zu bestimmen, wenngleich nach dem damaligen und heutigen Stand der Forschung eine eindeutige Zuweisung zu einem biologischen Geschlecht nicht bei allen Individuen erreichbar ist. Das Internationale Olympische Kommitee (IOC) - so die These des vorliegenden Beitrags - antwortete mit Geschlechtertests auf einer rein biologistischen Ebene (sex) auf eine Herausforderung im Bereich des sozial konstruierten Geschlechts (gender), die durch die Systemkonfrontation des Kalten Krieges an Brisanz gewonnen hatte: siegreiche Spitzensportlerinnen aus sozialistischen Ländern. Diese überschritten zwei Grenzen zugleich. Erstens drangen sie als Frauen in die kulturell männlich codierte Sphäre des Leistungssports ein und stellten auf diese Weise die traditionelle Geschlechterordnung in Frage. Zweitens bedrohte der Sieg einer Repräsentantin des Ostblocks im Kontext des Kalten Krieges das Selbstwertgefühl der westlich-kapitalistischen Welt. Medizinische und technische Entwicklungen spielten als drittes Element eine Rolle für den Einsatz der Geschlechtertests, wie gestützt auf amerikanische und deutschsprachige Presseberichte sowie zeitgenössische medizinische Fachliteratur gezeigt wird. Mit dem so genannten Barr-Body-Test wurde eine vermeintlich "wissenschaftlich unfehlbare" und kostengünstige Methode zur Feststellung des biologischen Geschlechts mit einer Begeisterung gefeiert, der differenziertere Betrachtungsweisen der Sportmediziner sowie erkenntnistheoretische und ethisch begründete philosophische Bedenken nichts mehr anhaben konnten.
Der Beitrag untersucht die Rezeption der Werke Lev N. Gumilëvs (1912-1992) im spät- und postsowjetischen Russland. Sowohl Kritiker als auch Bewunderer des "letzten Eurasiers", wie Gumilëv sich selbst bezeichnete, stammen in der überwiegenden Mehrheit aus dem Lager der antidemokratischen Transformationsgegner. [Selbstarchivierung mit freundlicher Genehmigung des Duncker & Humblot Verlags.]