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In aktuellen Internetwörterbüchern werden die Wörterbuchnutzer mithilfe eines breiten Spektrums an Möglichkeiten in die lexikographische Arbeit einbezogen (z. B. Fehlermeldungen, eigene Einträge) bzw. mithilfe verschiedener Mittel an das Wörterbuch gebunden (z. B. Newsletter, Blogs). Zwischen wirklicher Bottom-up-Lexikographie und Methoden der Nutzerbindung bei kommerziellen Onlinewörterbüchern bewegen sich also die vielfältigen Möglichkeiten des Nutzerfeedbacks, das in vielen Fällen auf den Entstehungsprozess des jeweiligen Wörterbuchs Einfluss nimmt. In diesem Vortrag wird vorgestellt, an welchen Stellen des lexikographischen Prozesses von Internetwörterbüchern sich „die Öffentlichkeit“ einbringen kann und wie sich dieses Feedback auf den Prozess der Erarbeitung solcher Wörterbücher auswirkt. Dabei werden zugleich die verschiedenen Phasen des lexikographischen Prozesses von Internwörterbüchern vorgestellt und die für Wörterbücher in diesem Medium spezifischen Herstellungsbedingungen diskutiert.
Die Benutzung von Onlinewörterbüchern ist bislang wenig erforscht. Am Institut für Deutsche Sprache in Mannheim wurde versucht, diese Forschungslücke mit einem Projekt zur Benutzungsforschung zumindest zum Teil schließen (s. www.benutzungsforschung.de). Die empirischen Studien wurden methodisch sowohl in Form von Onlinefragebögen, die neben befragenden auch experimentelle Elemente enthielten, als auch anhand eines Labortests (mit Eyetracking-Verfahren) durchgeführt. Die erste Studie untersuchte generell die Anlässe und sozialen Situationen der Verwendung von Onlinewörterbüchern sowie die Ansprüche, die Nutzer an Onlinewörterbücher stellen. An der zweisprachigen Onlinestudie (deutsch/englisch) nahmen international fast 700 Probanden teil. Durch die hohe Resonanz auf die erste Studie und den daraus folgenden Wunsch, die gewonnenen Informationen empirisch zu vertiefen, richtet sich auch die die zweite Studie an ein internationales Publikum und schloss inhaltlich an die erste Studie an. Später konzentrierten sich die Studien auf monolinguale deutsche Onlinewörterbücher wie elexiko (Studien 3 und 4), sowie auf das Wörterbuchportal OWID (Studie 5). Im Vortrag werden ausgewählte Ergebnisse der verschiedenen Studien vorgestellt.
Die deutschen Geschichtsbibliographien stehen aktuell vor einigen Herausforderungen: Sie sind von einer großen Heterogenität hinsichtlich ihrer Sammelprofile geprägt, kaum mit dem Bibliothekswesen vernetzt und müssen sich gegenüber anderen Recherchemitteln behaupten. Die Erkenntnis, dass dieser Situation gemeinsam besser begegnet werden kann, hat die beiden großen deutschen Bibliographien der Geschichtswissenschaft, die Historische Bibliographie und die Jahresberichte für Deutsche Geschichte, dazu bewogen, sich mit einer epochalen Spezialbibliographie, der Bibliographie zur Zeitgeschichte, und der Bayerischen Staatsbibliothek als Sondersammelgebietsbibliothek für Geschichte zusammenzutun. In einem gemeinsamen DFG-Projekt werden derzeit die organisatorischen und konzeptionellen Grundsteine für eine künftig engere Zusammenarbeit sowie eine noch zu schaffende "Deutsche Historische Bibliographie" gelegt. Während der ersten zwei Projektjahre konnten sich die Partner bereits darauf einigen, gemeinsam in einem Bibliotheksverbund zu katalogisieren und arbeitsteilig Zeitschriften auszuwerten, außerdem wurde eine gemeinsame Fachsystematik konzipiert, die einzelnen Bibliographien wurden an verschiedenen Stellen optimiert und ihre Datenbestände mit Suchmaschinentechnologie indiziert und in Fachportale eingebunden. In der zweiten Projektphase sollen diese Arbeiten fortgeführt und die Etablierung einer "Deutschen Historischen Bibliographie" vorbereitet werden. Es ist dabei das Ziel, ein so funktionales wie benutzerfreundliches Serviceangebot der historisch-bibliographischen Fachinformation zu schaffen. In der Präsentation wird ein breites, den state-of-the-art moderner Informationstechnologien berücksichtigendes Feature-Spektrum vorgestellt, das einer "geschichtswissenschaftlichen Fachbibliographie der Zukunft" gerecht werden soll. In welchem Umfang dies tatsächlich realisiert werden kann, wird jedoch noch intensiv zu prüfen sein.
Graphentechnologien in den Digitalen Geisteswissenschaften. Die RI als Netzwerk von Entitäten
(2017)
Folien des Vortrags „Graphentechnologien in den digitalen Geisteswissenschaften“ von Dr. Andreas Kuczera im Rahmen des DH-Kolloquiums an der BBAW am 1.12.2017. Anhand verschiedener Beispiele aus den Projekten Regesta Imperii und Nomen et Gens zeigt der Vortrag wie Graphentechnologien für geisteswissenschaftliche Fragestellungen verwendet werden könnten.
Überlappungen zwischen Grammatik und Wörterbuch sind kaum vermeidbar und gelten im Allgemeinen auch als wünschenswert und für den Nutzer als praktisch sinnvoll. Wörterbücher enthalten in der Regel grammatische Zusatzinformationen (z.B. zur Wortart und Flexion) in unterschiedlichem Umfang und auch in unterschiedlicher Darstellungsweise bzw. unter Verwendung unterschiedlicher Terminologien. Digitale Wörterbücher müssen hier im Gegensatz zu ‚klassischen‘ gedruckten Werken nicht auf kondensierte und mit Abkürzungen verknappte Informationen setzen, sondern können im Prinzip zu jedem Lemma eine umfassende Darstellung bieten. Es soll anhand von Beispielen der Frage nachgegangen werden, wie existierende digitale Wörterbücher mit der Integration grammatischer Informationen verfahren und welche Darstellungsmöglichkeiten sie dabei nutzen. Zudem wird gefragt, wie diese Inhalte für verschiedene Nutzertypen innerhalb eines Online-Wörterbuches dargeboten werden könnten.
Love your data!
(2022)
Im Rahmen der Akademievorträge an brandenburgischen Schulen 2021/22 bot die Initiative "Forschungsdatenmanagement" den Schülerinnen und Schülern einen Einblick in die Themen Datenorganisation und -sicherung.
Denn die Menge an digitalen Daten auf dieser Erde wächst täglich. Umso wichtiger ist das Management der eigenen Daten, um den Überblick zu behalten – privat, aber auch im Studium oder Berufsleben. In der Wissenschaftswelt geben die „Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis“ den sorgsamen Umgang mit den sogenannten „Forschungsdaten“ sogar vor. In den Geistes- und Kulturwissenschaften versteht man unter dem Begriff alle Quellen/Materialien und Ergebnisse, die im Zusammenhang einer Forschungsfrage gesammelt, erzeugt, beschrieben und/oder ausgewertet werden. Wie geht man mit diesen Daten am besten um und welche Tipps und Tricks kann man sich hier für seine private Datenorganisation abschauen? Der Vortrag sensibilisiert für die Relevanz von Datenmanagement und gibt einen datenzentrierten Einblick in (geistes-)wissenschaftliche Forschungsprozesse.
Im Jahr 2021 lädt die Initiative "Forschungsdatenmanagement" alle Mitarbeitenden der BBAW zu einer Veranstaltungsreihe mit dem Titel "Forschungsdatenmanagement kompakt" ein.
Die Präsentationsfolien der ersten Online-Veranstaltung am 11.02.2021 führen in die Grundlagen und Grundbegriffe des Forschungsdatenmanagements ein und stellen die Ziele der Initiative vor.
The Swedish Academy Dictionary (SAOB) is one of the big national dictionary projects started in the 19th century. SAOB is still in production – there are another two volumes out of 38 to printed before 2018. The structure inside the volumes is (of course) varied/varying. There are ten chief editors and five generations of editors involved in the project. In the 1980s the SAOB was OCR-scanned. The result was used for a webversion in the internet from 1997. The webversion is very frequently used but has a lot of shortcomings due to, among other things, a great typographic complexity and a scanning technology of the time. Now the editorial board is discussing the future: redigitalization (in China), updating of the webversion with new search tools, updating of the dictionary itself and some form of editing tool.
Vor allem in älteren Wörterbüchern mit philologischer Ausrichtung ist die Mikrostruktur der Artikel häufig diskursiv und unsystematisch. Eine automatisierte Digitalisierung solcher Wörterbücher mit dem Ziel, ihre logische Struktur zu kodieren, ist nicht möglich; in vielen Fällen ist schon ein Parser für ein manuell nachzubearbeitendes Rohdigitalisat kein realistisches Ziel, weil die Angabetypen des Wörterbuchs nicht klar voneinander abgrenzbar und in den Einzelartikeln nicht eindeutig identifizierbar sind. In solchen Fällen wirft auch eine nachträgliche manuelle Formalisierung der Mikrostruktur große lexikografische Probleme auf. Für komplexere Anwendungsszenarien wie etwa Abfragen in Webanwendungen kann es dennoch unumgänglich sein, wenigstens sämtliche relevanten in den Artikeln diskutierten Wortformen mit grundsätzlichen diasystematischen und morphologischen Informationen sowie ihren Relationen zueinander in einem maschinell lesbaren Format strukturiert zu repräsentieren, etwa durch datenzentrierte XML-Dokumente. Der Vortrag versucht, die lexikografischen und technischen Möglichkeiten und Grenzen einer solchen teilweisen und manuellen Retrodigitalisierung am Beispiel von Erfahrungen mit einem älteren Wörterbuch deutscher Lehnwörter im Slovenischen (Striedter-Temps 1963) auszuloten. Das Wörterbuch soll in ein Portal von Lehnwörterbüchern mit Deutsch als gemeinsamer Gebersprache eingebunden werden. Die Einzelartikel werden dem Benutzer als Bilddigitalisate zur Verfügung gestellt; die zusätzliche textuelle Retrodigitalisierung ist jedoch für komplexere, insbesondere auch für wörterbuchübergreifende und portalweite, Suchabfragen erforderlich.