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Die demotische Wortliste steht als Liste aller demotischen Wortschreibungen für die Entzifferungsarbeit demotischer Texte zur Verfügung. In einer Präsentation werden die Abfragemöglichkeiten vorgestellt, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf der Suche anhand der Graphien der Determinative liegt. Ferner wird die Wortliste um mögliche Wortschreibungen erweitert, die als Resultat von bekannten Lautveränderungen automatisch generiert werden. Damit können bei der philologischen Arbeit verschiedenste Wortformen auf einen Basiseintrag zurückgeführt werden.
Auf dem Hintergrund des umfassenden EDV-Einsatzes, der die vorbereitende Materialbereitstellung seit 1986 (Findebuch zum mittelhochdeutschen Wortschatz) bzw. 1994 (für das neue Mittelhochdeutsche Wörterbuch selbst) ebenso wie die Ausarbeitung und Publikation des neuen Mittelhochdeutschen Wörterbuchs seit 2006 kennzeichnet, beleuchtet der Beitrag den Gewinn von digitalen Textcorpora für Macher und Nutzer von historischen Belegwörterbüchern: Den Lexikographen verschafft ein umfangreiches digitales Textarchiv und daraus durch halbautomatische Lemmatisierung gewonnenes Belegarchiv, das in einem Redaktionssystem für die Artikelarbeit bereitgestellt wird, größere und leichtere Übersicht über den historischen Sprachgebrauch und entlastet sie von zeitraubenden Exzerptions- und Korrekturarbeiten; den Wörterbuchbenutzern wird es durch die Verknüpfung der Belegzitate bzw. Belegstellenangaben mit den digitalisierten und im Online-Angebot zur Verfügung gestellten Volltexten der Wörterbuchquellen ermöglicht, den Quellenbezug der lexikographischen Befunde zu rekontextualisieren. Aus der Erfahrung eines Vierteljahrhunderts der Vorbereitung und Ausarbeitung eines großen digitalen Belegwörterbuchs werben die Autoren für die Bereitstellung von umfassenden digitalisierten Textcorpora (einschließlich der Retrodigitaliserung der älteren lexikographischen Hilfsmittel) für die historische Sprachforschung selbst wie für die Nutzer ihrer Forschungsergebnisse. Eine umfassende Textdigitalisierung von historischen Sprachquellen des Deutschen steckt aber leider (im Gegensatz zur Bilddigitalisierung von Handschriften und gedruckten Büchern) trotz großer Anstrengungen und überzeugender Ergebnisse in einzelnen Vorhaben immer noch in den Anfängen oder wird zum Teil unter zu engen Gesichtspunkten betrieben.
Die Empörungsgesellschaft
(2013)
Die als ‚Mittelalter’ bezeichnete Epoche der europäischen Geschichte ist zunächst gegenwärtig in der Vielzahl von Gegenständen und Denkmälern, von Handschriften und Bauten, von Literatur und Musik, die aus jener Epoche bis heute erhalten geblieben sind. Einen umfassenden Deutungszusammenhang von ‚Mittelalter’ schuf sodann der von den Humanisten des Spätmittelalters und der Renaissance konzipierte Begriff des ‚Medium Ævum’, der noch unserem Begriff des Mittelalters als dem ‚Jahrtausend von 500 bis 1500’ zugrunde liegt. Schließlich führten die historischen Erfahrungen der Aufklärung zu neuen Formen des kulturellen Gedächtnisses, auch des Mittelalters. Die davon provozierte kulturelle Produktivität ließ Werke der Literatur und der Musik, der Malerei und der Architektur der Moderne entstehen, in denen sich andere Formen der Gegenwart des Mittelalters zeigen, wie zum Beispiel in den Bauten eines Alfred Messel und eines Ludwig Mies van der Rohe.
Die Harzreise (1806)
(2013)
Im Jahr 2002 wurde aus dem Fremdenbuch der Clausthaler Grube Dorothea ein Blatt vom Mai 1806 publiziert, auf dem sich acht Männer, die zusammen eine zwölftägige Wanderung durch den Harz machten, für eine Grubenfahrt eingetragen hatten: Friedrich Schleiermacher und Henrik Steffens, Professoren der Theologie bzw. Philosophie in Halle, der Arzt Franz Xaver Klinger und fünf Studenten. Diese Miszelle rekonstruiert den Gang und Verlauf der Pfingstwanderung anhand der Briefe Schleiermachers und des Medizinstudenten Adolph Müller.