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In den vergangenen zehn Jahren haben sich unterschiedliche wissenschaftspolitische Akteure in verschiedener Weise zur künftigen Gestalt des wissenschaftlichen Kommunikationssystems geäußert und Aktivitäten unternommen, mit denen konkrete Gestaltungsabsichten verfolgt werden. Ziel der Expertise ist es, für Deutschland, die USA und die europäische Ebene eine Übersicht über die verschiedenen Formen der Äußerungen zu gewinnen und deren Inhalt in Form einer Synopse zusammenzutragen, indem wesentliche Übereinstimmungen und Differenzen herausgearbeitet werden. Daneben soll die Expertise die wichtigsten Aktivitätsfelder bestimmen und konkrete Maßnahmen und Aktivitäten, die beispielhaft für bestimmte Aktivitätsfelder stehen, beschreiben.
Vor allem in älteren Wörterbüchern mit philologischer Ausrichtung ist die Mikrostruktur der Artikel häufig diskursiv und unsystematisch. Eine automatisierte Digitalisierung solcher Wörterbücher mit dem Ziel, ihre logische Struktur zu kodieren, ist nicht möglich; in vielen Fällen ist schon ein Parser für ein manuell nachzubearbeitendes Rohdigitalisat kein realistisches Ziel, weil die Angabetypen des Wörterbuchs nicht klar voneinander abgrenzbar und in den Einzelartikeln nicht eindeutig identifizierbar sind. In solchen Fällen wirft auch eine nachträgliche manuelle Formalisierung der Mikrostruktur große lexikografische Probleme auf. Für komplexere Anwendungsszenarien wie etwa Abfragen in Webanwendungen kann es dennoch unumgänglich sein, wenigstens sämtliche relevanten in den Artikeln diskutierten Wortformen mit grundsätzlichen diasystematischen und morphologischen Informationen sowie ihren Relationen zueinander in einem maschinell lesbaren Format strukturiert zu repräsentieren, etwa durch datenzentrierte XML-Dokumente. Der Vortrag versucht, die lexikografischen und technischen Möglichkeiten und Grenzen einer solchen teilweisen und manuellen Retrodigitalisierung am Beispiel von Erfahrungen mit einem älteren Wörterbuch deutscher Lehnwörter im Slovenischen (Striedter-Temps 1963) auszuloten. Das Wörterbuch soll in ein Portal von Lehnwörterbüchern mit Deutsch als gemeinsamer Gebersprache eingebunden werden. Die Einzelartikel werden dem Benutzer als Bilddigitalisate zur Verfügung gestellt; die zusätzliche textuelle Retrodigitalisierung ist jedoch für komplexere, insbesondere auch für wörterbuchübergreifende und portalweite, Suchabfragen erforderlich.
Wie jedes Wörterbuch steht auch die Neubearbeitung des Grimm vor der Schwierigkeit dem Lexikonparameter der Akkuratheit der Information Genüge zu tun und gleichzeitig die Informationsdarstellung und Textorganisation aus ökonomischen Gründen so knapp wie möglich zu halten. Die sich daraus ergebenden Darstellungs- und Ausdrucksformen (unterschiedliche Schrifttypen und Schriftneigungen, Kapitälchen, Abkürzungen, runde, eckige oder spitze Klammern, Absätze, Gliederungsmarken und vieles andere mehr) helfen, die Artikelkonstituenten zu definieren und Informationstypen zu unterscheiden. Aus persönlicher Erfahrung weiß ich, daß selbst erfahrene Nutzer des Deutschen Wörterbuchs nicht alle angebotenen Informationen erkennen oder die verschiedenen Ausdrucksformen richtig zu deuten wissen. An ausgewählten Beispielen aus der Neubearbeitung soll das z. T. diffizile und komplexe System der Darstellungs- und Ausdrucksformen, das auch als Reaktion auf den etwas sorglosen Umgang der Brüder Grimm in den ersten Bänden der Erstauflage entstanden ist, vorgestellt werden, das sich zwar um äußerste Genauigkeit bemüht, für den Nutzer aber auch manchmal schwer zu durchschauen ist. Der Ausblick auf die Möglichkeiten, die ein elektronisch-lexikographisches System in dieser Hinsicht bieten könnte, schließt den Vortrag ab.
In aktuellen Internetwörterbüchern werden die Wörterbuchnutzer mithilfe eines breiten Spektrums an Möglichkeiten in die lexikographische Arbeit einbezogen (z. B. Fehlermeldungen, eigene Einträge) bzw. mithilfe verschiedener Mittel an das Wörterbuch gebunden (z. B. Newsletter, Blogs). Zwischen wirklicher Bottom-up-Lexikographie und Methoden der Nutzerbindung bei kommerziellen Onlinewörterbüchern bewegen sich also die vielfältigen Möglichkeiten des Nutzerfeedbacks, das in vielen Fällen auf den Entstehungsprozess des jeweiligen Wörterbuchs Einfluss nimmt. In diesem Vortrag wird vorgestellt, an welchen Stellen des lexikographischen Prozesses von Internetwörterbüchern sich „die Öffentlichkeit“ einbringen kann und wie sich dieses Feedback auf den Prozess der Erarbeitung solcher Wörterbücher auswirkt. Dabei werden zugleich die verschiedenen Phasen des lexikographischen Prozesses von Internwörterbüchern vorgestellt und die für Wörterbücher in diesem Medium spezifischen Herstellungsbedingungen diskutiert.