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Die Schaffung des Bonner Frühneuhhochdeutsch-Referenzcorpus "Frühneuhochdeutsch", das seit 2011 an der Ruhr Universität Bochum in Zusammenarbeit mit der Universitäten Halle und Potsdam geschaffen wird, kann auf zwei zwischen 1972-1985 geschaffenen Bonner Corpora aufbauen: das große Gesamtcorpus, bestehend aus 1500 Texten vom 14.-17. Jahrhundert (aufgebaut 1972-74) und einem elektronischen Teilcorpus, bestehend aus 40 annotierten Texten (aufgebaut 1972-1985). Das elektronische Teilcorpus diente bisher mit seiner Annotation von Flexionsformen in Forschung und Lehre. Datenbestand und Struktur dieses Teilcorpus werden für die Schaffung des neuen Referenzcorpus genutzt, korrigiert, um bisher nicht digitalisierte Texte aus dem Gesamtcorpus erweitert und nach neuen Standards annotiert. Dieses Referenzcorpus des Frühneuhochdeutschen wird als Teil in ein umfassendes Historisches Referenzcorpus des Deutschen einfließen (von den Anfängen der deutschen Überlieferung bis 1800). Es soll für die Forschung zum Frühneuhochdeutschen zur Verfügung stehen. Abgelöst davon soll das alte Bonner Teilcorpus weiterhin zur Nutzung bereit stehen.
Auf dem Hintergrund des umfassenden EDV-Einsatzes, der die vorbereitende Materialbereitstellung seit 1986 (Findebuch zum mittelhochdeutschen Wortschatz) bzw. 1994 (für das neue Mittelhochdeutsche Wörterbuch selbst) ebenso wie die Ausarbeitung und Publikation des neuen Mittelhochdeutschen Wörterbuchs seit 2006 kennzeichnet, beleuchtet der Beitrag den Gewinn von digitalen Textcorpora für Macher und Nutzer von historischen Belegwörterbüchern: Den Lexikographen verschafft ein umfangreiches digitales Textarchiv und daraus durch halbautomatische Lemmatisierung gewonnenes Belegarchiv, das in einem Redaktionssystem für die Artikelarbeit bereitgestellt wird, größere und leichtere Übersicht über den historischen Sprachgebrauch und entlastet sie von zeitraubenden Exzerptions- und Korrekturarbeiten; den Wörterbuchbenutzern wird es durch die Verknüpfung der Belegzitate bzw. Belegstellenangaben mit den digitalisierten und im Online-Angebot zur Verfügung gestellten Volltexten der Wörterbuchquellen ermöglicht, den Quellenbezug der lexikographischen Befunde zu rekontextualisieren. Aus der Erfahrung eines Vierteljahrhunderts der Vorbereitung und Ausarbeitung eines großen digitalen Belegwörterbuchs werben die Autoren für die Bereitstellung von umfassenden digitalisierten Textcorpora (einschließlich der Retrodigitaliserung der älteren lexikographischen Hilfsmittel) für die historische Sprachforschung selbst wie für die Nutzer ihrer Forschungsergebnisse. Eine umfassende Textdigitalisierung von historischen Sprachquellen des Deutschen steckt aber leider (im Gegensatz zur Bilddigitalisierung von Handschriften und gedruckten Büchern) trotz großer Anstrengungen und überzeugender Ergebnisse in einzelnen Vorhaben immer noch in den Anfängen oder wird zum Teil unter zu engen Gesichtspunkten betrieben.
The article summarizes the contents and the structurtal premises of the “Thesaurus Indogermanischer Text- und Sprachmaterialien” (TITUS), focussing on search functions and facilities and questions of the encoding of ancient languages written in various scripts. Examples are taken from Tocharian, Greek, Vedic Sanskrit, and other ancient Indo-European languages covered by TITUS.
Der Thesaurus Linguae Aegyptiae ist eine lexikalische Datenbank ägyptischer Texte. Durch die Verknüpfung einer Textdatenbank mit einem lexikalischen Wort-Thesaurus innerhalb eines modernen Navigationsprogramms sind vielfältige Abfragemöglichkeiten geschaffen worden, die weit über gedruckte Formate von Texteditionen und Wörterbüchern hinausgehen, diese aber nicht ersetzen sollen und können. Der TLA ist ein völlig neuartiges Instrument der Recherche und Forschung, das in diesem Aufsatz beschrieben wird.
This paper is an updated presentation of the Ramses project being currently developed at the University of Liège. The first section stresses the main objectives and gives a technical description of the general architecture of Ramses software. The second part describes the encoding procedures and reviews the current state of the annotation. In the third section, some changes brought about by the use of large-scale corpora are discussed from an epistemological viewpoint. The paper ends with the presentation of some new avenues for research that will ensue from the use of a complex multilevel corpus.
The introductory personal remarks refer to my motivations for choosing research projects, and for moving from physics to molecular biology and then to development, with Hydra as a model system. Historically, Trembley’s discovery of Hydra regeneration in 1744 was the begin¬ning of developmental biology as we understand it, with passionate debates about preformation versus de novo generation, mechanisms versus organisms. In fact, seemingly conflicting bottom-up and top-down concepts are both required in combination to understand development. In modern terms, this means analysing the molecules involved, as well as searching for physical principles underlying development within systems of molecules, cells and tissues. During the last decade, molecular biology has provided surprising and impressive evidence that the same types of mol¬ecules and molecular systems are involved in pattern formation in a wide range of organisms, including coelenterates like Hydra, and thus appear to have been “invented” early in evolution. Likewise, the features of certain systems, especially those of developmental regulation, are found in many different organisms. This includes the generation of spatial structures by the interplay of self-enhancing activation and “lateral” inhibitory effects of wider range, which is a main topic of my essay. Hydra regeneration is a particularly clear model for the formation of defined patterns within initially near-uniform tissues. In conclusion, this essay emphasizes the analysis of development in terms of physical laws, including the application of mathematics, and insists that Hydra was, and will continue to be, a rewarding model for understanding general features of embryogenesis and regeneration.
Plagiate in der Wissenschaft
(2013)
Autorschaft
(2013)
Vertrauen in der Krise
(2013)
Das Perpetuum mobile : ein Schattenriss aus der Abendröte spekulativer Technik im 18. Jahrhundert
(2013)
Skandalöses Philosophieren
(2013)
Der Familienskandal
(2013)
Die Empörungsgesellschaft
(2013)
[Cover] / Gegenworte 29
(2013)
In diesem Politikpapier definieren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Nachwuchsgruppe Ökosystemleistungen sieben Leitlinien für die Sicherung und Förderung von Ökosystemleistungen in Kulturlandschaften. Sie zeigen auf, wie diese in dem in Deutschland bestehenden Politikgefüge konkretisiert und implementiert werden können.
Die Nennung des Königs in den Texten des Alten Reiches erfolgt unter der Verwendung verschiedener Termini. Der folgende Beitrag wird sich auf die Untersuchung der am häufigsten gebrauchten und in der Literatur am stärksten in Funktion und Verwendung gegeneinander abgegrenzten Bezeichnungen njswt und Hm beschränken. Ausgangspunkt für die Auseinandersetzung mit diesem Thema ist die Monographie von Hans Goedicke „Die Stellung des Königs im Alten Reich“. Eine Überprüfung dieser Arbeit hat gezeigt, dass die Ergebnisse Goedickes, obwohl die Frage nach den Aspekten der verschiedenen Bezeichnungen und deren Verwendungszweck aktuell geblieben ist, unbefriedigend sind. Besonders sein wichtigstes Resultat, der Nachweis „daß die verschiedenen Bezeichnungen für den König nach festen Regeln in den Texten Anwendung finden“, und seine Definition dieser Regeln bedürfen einer kritischen Revision. Eine solche Überprüfung bestehender Theorien ist insofern wichtig, als sie schnell Gefahr laufen, als allgemeingültig anerkannt zu werden.
La documentation hiératique retrouvée par l'équipe archéologique de l'IFAO dans les fouilles de Balat a pour l'instant retenu l'attention surtout par le fait qu'elle est inscrite sur des tablettes d'argile, support d'écriture peu employé dans l'Egypte des pharaons. Le contenu de ces textes est identique à celui des autres corpus documentaires connus à la fin de l'Ancien Empire: lettres administratives et notes de service, listes d'individus cités par leur nom personnel souvent augmenté de leur patronyme, inventaires d'objets et comptabilités de toutes sortes, concernant des biens de consommation courante, en majorité des céréales ou des produits qui en sont issus. L'étude de ce corpus, qui continue à augmenter chaque année, progresse au rythme de la fouille en cours. Au moment ou s'élabore ici un nouvel outil lexicographique digne de succéder au monumental «dictionnaire de Berlin», le travail sur le fonds lexical de Balat suggère quelques pistes de réflexion, à partir des dictionnaires existants, sur ce que pourrait être un Wörterbuch idéal.
Die Felsinschriften des Alten Reiches aus Elkab bieten einen Einblick in eine kleine Priestergemeinschaft in einem Provinzort - einen Einblick, welcher sonst kaum zu gewinnen ist. In Anbetracht der Tatsache, dass man in der Ägyptologie auf der Suche nach der Geschichte des sogenannten kleinen Mannes ist und auf der Suche nach Quellen aus der Provinz, liefern Hunderte von Inschriften nicht nur einen Mosaikstein, sondern hunderte, die man teilweise wie in einem Puzzle zusammensetzen kann.
Die Erscheinungsform einer bestimmten Einzelsprache resultiert aus dem Nebeneinander und Zusammenwirken vertikaler und horizontaler Transmission von sprachlichen Merkmalen und umfasst demzufolge normalerweise neben Phänomenen, die über eine Kette früherer Sprechergenerationen ererbt wurden, auch solche, die aus anderen Sprachen entlehnt wurden. Deutliche Spuren einer komplexen Entstehungsgeschichte und der Interaktion verschiedener Sprachgemeinschaften lassen sich nicht erst im Altägyptischen oder gar erst in der Sprache des Neuen Reiches ausmachen, sondern bereits die frühesten schriftlichen Quellen aus der Zeit um 3000 v. Chr. erlauben – trotz ihrer Knappheit – überraschende Einblicke in die zeitgenössischen sprachlichen Verhältnisse. Bislang nur durch Sprachvergleich rekonstruierbare Entwicklungen sind nunmehr historisch nachweisbar, und das phonologische System einer dem Altägyptischen vorausgehenden und erheblich von ihm abweichenden Sprachstufe wird greifbar. Da das Voraltägyptische ein für eine afroasiatische Sprache eher untypisches Konsonanteninventar besitzt und sich zudem lexikalische Übereinstimmungen (nicht-genetischer Natur) mit indoeuropäischen Sprachen abzeichnen, erscheinen fundierte Hypothesen über die Herausbildung des Ägyptischen nicht länger unmöglich. Damit wäre das Ägyptische nicht nur die am längsten bezeugte Einzelsprache der Menschheitsgeschichte, sondern wohl auch die einzige, die von ihrer Entstehung bis zu ihrem Aussterben schriftlich dokumentiert ist.
Mit ausgewählten Beispielen wird gezeigt, dass eigentlich weniger die zweifelsfrei auch im Alten Reich sich vollzogen habende sprachliche und kulturelle Entwicklung uns zu einer Überarbeitung des Wörterbuches zum Wortbestand des Alten Reiches verpflichtet. Es ist vielmehr unser Verständnis von altägyptischer Kultur und Sprache, das stets auf seine Gültigkeit und Zuverlässigkeit hinterfragt werden muss.
The recent discoveries of the Czech mission show clearly that Abusir formed with Saqqara a single geographical unit in ancient Egypt and that the modern separation of them is outdated. Abusir seems to have played the crucial role as the last area into which the necropolis expanded after exhausting the space occuppied by the Archaic Cemetery of North Saqqara. In fact, it is the last vestige before the move from the area (including Dahshur and Meidum) to Giza at the beginning of the Fourth Dynasty. The tombs of Hetepi and lty, discovered and explored during the past few years, are probably the final representatives of genuine Third Dynasty tomb evolution in the Saqqara-Abusir area which drew its last breath at the beginning of the Fourth Dynasty. These tombs undoubtedly belonged to the upper class in the society of the day, though certainly not to members of the royal family. Their characteristics clearly show exactly what preceded later tomb development at Meidum, Dahshur and Giza.
Der Personenbegriff mrt kommt für uns bisher erkennbar in der 5. Dynastie auf und wird insbesondere in Beamtentiteln und Texten von administrativjuristischem Charakter verwendet. In Grabdarstellungen und -inschriften wird er nur selten gebraucht und wenn, dann eher während der 6. Dynastie und später. Im Alten Reich stellt mrt einen Sammelbegriff für das dienende männliche wie weibliche Personal einer grundbesitzenden Institution dar, sei es ein Tempel, sei es der Haushalt eines Würdenträgers.
Textsorten und Textfunktion : Gebrauchstexte im monumentalen Diskurs des ägyptischen Alten Reiches
(2005)
Bei der Klassifikation von Textsorten werden verschiedene Merkmalskriterien einbezogen. Der bisher eher intuitive Textsortenbegriff innerhalb der Ägyptologie wird verglichen mit theoretischen Ansätzen aus der Textlinguistik und ersten modernen Ansätzen in der Ägyptologie, die auch die kulturspezifischen Merkmale ägyptischer Texte berücksichtigen. Die Verwendbarkeit bei der Struktirierung eines elektronischen Corpus ägyptischer Texte wird diskutiert.
Licht und Dunkel, Tag und Nacht. Programmatisches aus der Dekoration der Gräber des Alten Reiches
(2005)
Der Titel "Licht und Dunkel, Tag und Nacht" nimmt in gewisser Weise das Ergebnis voraus, das erst noch ermittelt werden muß. Denn Hinweise auf "Licht und Dunkel, Tag und Nacht" sind in der Grabdekoration der Gräber des Alten Reiches nicht ohne weiteres zu erkennen. Erst im Neuen Reich wird das Thema ausführlicher abgehandelt und ist dann vor allem Gegenstand der Unterwehsbücher der Königsgräber. Daß das Thema aber bereits im Alten Reich existiert und zu dieser Zeit bereits ein wichtiges und sogar zentrales Thema der Grabdekoration der Privatgräber des Alten Reiches gewesen ist, soll im folgenden aufgezeigt werden. Die Relevanz des Themas soll an zwei Szenenkomplexen demonstriert werden, und zwar an den Bildern der Schiffahrt des Grabherrn und an ausgewählten Bildern der Jagd im Papyrusdickicht.
Dieser Band geht auf eine Konferenz zurück, die die Arbeitsstelle Altägyptisches Wörterbuch an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften im Februar 2001 im Schloss Blankensee bei Berlin durchgeführt hat. Gegenstand der Tagung und damit der Publikation sind die Texte und die Sprache des ägyptischen Alten Reiches, die Verschränkung der Textzeugnisse mit archäologischen Kontexten sowie ihre Einbindung in ikonographische und epigraphische Zusammenhänge.
Am Akademienvorhaben Altägyptisches Wörterbuch an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften befindet sich das Zettelarchiv des Wörterbuches der ägyptischen Sprache, das die Grundlage für das gedruckte Wörterbuch der ägyptischen Sprache bildet. In diesem Band werden Aufbau, Digitalisierung, Erschließung und Konsultation des Zettelarchivs im Internet beschrieben.
Da einerseits die informelle Partizipation an der Kultur des Internet durch Digital Natives nicht unmittelbar auf das Erlernen komplexer wissenschaftlicher Informations- und Medienkompetenz übertragbar ist, andererseits im geschichtswissenschaftlichen akademischen Unterricht die Komplexität digitaler und/oder virtueller geschichtswissenschaftlicher Ressourcen kaum zu vermitteln ist, müssen Bibliotheken gemeinsam mit den Fachbereichen effiziente Strategien entwerfen, Studierenden geschichtswissenschaftliche Informationskompetenz nachhaltig zu vermitteln, die ein erfolgreiches Studium ermöglichen. Hierfür bietet das Modell der Teaching Library ein flexibel zu handhabendes Instrument. Die traditionelle produktorientierte "Datenbankschulung" wird ersetzt durch den kompetenzorientierten Umgang mit Fachressourcen im geschichtswissenschaftlichen Arbeitsprozess. Zu den traditionellen geschichtswissenschaftlichen Fachbibliographien treten immer komplexere Quellendatenbanken, die schon heute eine ganz neue Qualität quellenbasierten historischen Arbeitens ermöglichen. In diesem Sinne wird die geschichtswissenschaftliche Fachbibliographie der Zukunft im Verständnis eines erweiterten Bibliographiebegriffs eine Scharnierfunktion zwischen unterschiedlichen Quellendatenbanken, Virtuellen Fachbibliotheken, Virtuellen Forschungsumgebungen und Kulturportalen einnehmen.
Die deutschen Geschichtsbibliographien stehen aktuell vor einigen Herausforderungen: Sie sind von einer großen Heterogenität hinsichtlich ihrer Sammelprofile geprägt, kaum mit dem Bibliothekswesen vernetzt und müssen sich gegenüber anderen Recherchemitteln behaupten. Die Erkenntnis, dass dieser Situation gemeinsam besser begegnet werden kann, hat die beiden großen deutschen Bibliographien der Geschichtswissenschaft, die Historische Bibliographie und die Jahresberichte für Deutsche Geschichte, dazu bewogen, sich mit einer epochalen Spezialbibliographie, der Bibliographie zur Zeitgeschichte, und der Bayerischen Staatsbibliothek als Sondersammelgebietsbibliothek für Geschichte zusammenzutun. In einem gemeinsamen DFG-Projekt werden derzeit die organisatorischen und konzeptionellen Grundsteine für eine künftig engere Zusammenarbeit sowie eine noch zu schaffende "Deutsche Historische Bibliographie" gelegt. Während der ersten zwei Projektjahre konnten sich die Partner bereits darauf einigen, gemeinsam in einem Bibliotheksverbund zu katalogisieren und arbeitsteilig Zeitschriften auszuwerten, außerdem wurde eine gemeinsame Fachsystematik konzipiert, die einzelnen Bibliographien wurden an verschiedenen Stellen optimiert und ihre Datenbestände mit Suchmaschinentechnologie indiziert und in Fachportale eingebunden. In der zweiten Projektphase sollen diese Arbeiten fortgeführt und die Etablierung einer "Deutschen Historischen Bibliographie" vorbereitet werden. Es ist dabei das Ziel, ein so funktionales wie benutzerfreundliches Serviceangebot der historisch-bibliographischen Fachinformation zu schaffen. In der Präsentation wird ein breites, den state-of-the-art moderner Informationstechnologien berücksichtigendes Feature-Spektrum vorgestellt, das einer "geschichtswissenschaftlichen Fachbibliographie der Zukunft" gerecht werden soll. In welchem Umfang dies tatsächlich realisiert werden kann, wird jedoch noch intensiv zu prüfen sein.
Der Beitrag untersucht die Rezeption der Werke Lev N. Gumilëvs (1912-1992) im spät- und postsowjetischen Russland. Sowohl Kritiker als auch Bewunderer des "letzten Eurasiers", wie Gumilëv sich selbst bezeichnete, stammen in der überwiegenden Mehrheit aus dem Lager der antidemokratischen Transformationsgegner. [Selbstarchivierung mit freundlicher Genehmigung des Duncker & Humblot Verlags.]
Von 1968 bis 1998 fanden bei den Olympischen Spielen systematische Labortests statt, die das Ziel hatten, das Geschlecht aller Teilnehmerinnen von Frauenwettbewerben als eindeutig weiblich zu bestimmen, wenngleich nach dem damaligen und heutigen Stand der Forschung eine eindeutige Zuweisung zu einem biologischen Geschlecht nicht bei allen Individuen erreichbar ist. Das Internationale Olympische Kommitee (IOC) - so die These des vorliegenden Beitrags - antwortete mit Geschlechtertests auf einer rein biologistischen Ebene (sex) auf eine Herausforderung im Bereich des sozial konstruierten Geschlechts (gender), die durch die Systemkonfrontation des Kalten Krieges an Brisanz gewonnen hatte: siegreiche Spitzensportlerinnen aus sozialistischen Ländern. Diese überschritten zwei Grenzen zugleich. Erstens drangen sie als Frauen in die kulturell männlich codierte Sphäre des Leistungssports ein und stellten auf diese Weise die traditionelle Geschlechterordnung in Frage. Zweitens bedrohte der Sieg einer Repräsentantin des Ostblocks im Kontext des Kalten Krieges das Selbstwertgefühl der westlich-kapitalistischen Welt. Medizinische und technische Entwicklungen spielten als drittes Element eine Rolle für den Einsatz der Geschlechtertests, wie gestützt auf amerikanische und deutschsprachige Presseberichte sowie zeitgenössische medizinische Fachliteratur gezeigt wird. Mit dem so genannten Barr-Body-Test wurde eine vermeintlich "wissenschaftlich unfehlbare" und kostengünstige Methode zur Feststellung des biologischen Geschlechts mit einer Begeisterung gefeiert, der differenziertere Betrachtungsweisen der Sportmediziner sowie erkenntnistheoretische und ethisch begründete philosophische Bedenken nichts mehr anhaben konnten.
Der Beitrag beschäftigt sich mit dem pfadabhängigen Scheitern der Transformation in Russland. Im Zentrum steht die Frage nach der Interdependenz von politischem und ökonomischem System. Die These lautet, dass das politische System Russlands die Wirtschaftsentwicklung behindert, da es angesichts seines chronischen Legitimitätsdefizits nicht in der Lage ist, stabile Rahmenbedingungen hervorzubringen.
Der Beitrag zeigt auf, wie historische Langzeitfaktoren (politische Kultur, Wirtschaftsmentalität, imperiales Erbe u.a.) institutionell vermittelt werden, auf diese Weise in der Gegenwart ihre Wirksamkeit entfalteten und so die politische Transformation hin zu einem demokratischen Rechtsstaat in der Russländischen Föderation pfadabhängig scheitern ließen.
Der Beitrag untersucht die intellektuelle Biographie Aleksandr Dugins (*1962), des wichtigsten Vertreters des Neoeurasismus im postsowjetischen Russland. Dabei wird die These vertreten, dass Dugin den klassischen Eurasismus erst zu einem Zeitpunkt entdeckte, als er beeinflusst von der Philosophie des Traditionalismus und der westeuropäischen Nouvelle Droite den Eurasienbegriff im Sinne der Geopolitik Mackinders und Haushofers bereits verwendete.
Sonderweg und "Eigenart"
(2009)
Der Beitrag stellt handbuchartig die wichtigsten Strömungen innerhalb der russischen Intelligencija seit dem zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts dar, die dem linearen universalen Fortschrittsbegriff der Aufklärung eine multilineare Konzeption der Weltgeschichte entgegenhielten. In dieser – romantischen – Perspektive ist Russland ein andersartiger, aber gleichwertiger Kulturraum, dessen Unterschiede zum Westen nicht negativ als Ausdruck von Rückständigkeit gedeutet werden, sondern als seine positiv konnotierte samobytnost’ ("Eigenart").
In geschlossenen Gesellschaften wie der sowjetischen besitzen Begriffsdefinitionen in Nachschlagewerken normativen Charakter und geben die offizielle Sicht der Machthaber wieder. Daher ist es aufschlussreich, Veränderungen zwischen verschiedenen Auflagen desselben Werkes zu analysieren. Anhand des Eintrags "Kalter Krieg" in sowjetischen Enzyklopädien lässt sich nachzeichnen, wie sich die außenpolitische Doktrin der Sowjetunion in Reaktion auf politische Ereignisse entwickelte. Auf dem Höhepunkt der Systemkonfrontation bis Anfang der fünfziger Jahre fehlte der aus dem Englischen entlehnte Terminus "Kalter Krieg" in sowjetischen Referenzwerken. Erst die Entstalinisierung unter Chruščev und das faktische Abklingen des Kalten Krieges machten die systematische Verwendung des Begriffs "Kalter Krieg" in der Sowjetunion überhaupt möglich. Bezeichnete dieser im sowjetischen Verständnis bis in die achtziger Jahre konstant eine aggressive Politik der kapitalistischen gegen die sozialistischen Staaten, erfuhr er doch einen historischen Wandel. Seine Definition versachlichte sich, das dem Feind zugeschriebene Instrumentarium wurde raffinierter, dessen angebliche Absichten entfernten sich immer weiter vom Ziel, einen neuen Weltkrieg zu entfachen. Dies ging soweit, dass die sowjetische Seite den "Kalten Krieg" nach der Unterzeichnung der Schlussakte von Helsinki vorübergehend als Phänomen der Vergangenheit betrachtete. Schliesslich erfolgte im postsowjetischen Russland der Schritt auf eine höhere Abstraktionsstufe. Der "Kalte Krieg" wird nun mehrheitlich nicht mehr als antisowjetische Politik des Westens verstanden, sondern als historische Epoche des Systemantagonismus.
Die vier wichtigsten Bund-Länder-Programme für die Forschung (Hochschulpakt, Exzellenzinitiative, Hochschulbau, Pakt für Forschung und Innovation) enden zwischen 2013 und 2020, so dass in den nächsten Jahren wichtige politische Entscheidungen für die zukünftige Gestaltung der deutschen Forschungslandschaft gefällt werden müssen. Die Schriftenreihe Wissenschaftspolitik im Dialog bietet ein Forum für Analysen der bisherigen Instrumente der Wissenschafts- und Forschungsförderung wie auch für eine breit gefächerte offene Diskussion über die Zukunft des deutschen Wissenschaftssystems. Die Reihe wird von der interdisziplinären Arbeitsgruppe Exzellenzinitiative der BBAW betreut.
Die vier wichtigsten Bund-Länder-Programme für die Forschung (Hochschulpakt, Exzellenzinitiative, Hochschulbau, Pakt für Forschung und Innovation) enden zwischen 2013 und 2020, so dass in den nächsten Jahren wichtige politische Entscheidungen für die zukünftige Gestaltung der deutschen Forschungslandschaft gefällt werden müssen. Die Schriftenreihe Wissenschaftspolitik im Dialog bietet ein Forum für Analysen der bisherigen Instrumente der Wissenschafts- und Forschungsförderung wie auch für eine breit gefächerte offene Diskussion über die Zukunft des deutschen Wissenschaftssystems. Die Reihe wird von der interdisziplinären Arbeitsgruppe Exzellenzinitiative der BBAW betreut.
Even a reductionist attempt to define scholarship is clearly fraught with difficulty, but an idealised historical lexicographer-cum-scholar must obviously have – inter alia and at the very least – a profound linguistic and textual knowledge of the language being documented, an ability to understand texts in their historical context and to analyse the meaning or function of lexical items as used in context, an ability to synthesise the results through generalisation and abstraction and to formulate them in a way that is both accurate, i.e. reflects actual usage, and user- or reader-friendly, i.e. is comprehensible to the user/reader. S/he must have encyclopedic or world knowledge and literary skills in order to understand general content words and explain their meaning and their semantic shifts perhaps over many centuries, and technical expertise to understand specialist terms and define their use in specific contexts, again perhaps over time. In respect of etymology s/he must not only have knowledge of older stages of the language and an ability to reconstruct unattested forms, but also knowledge of the other languages that have impacted on the language being documented, or at least familiarity with the scholarly historical dictionaries of those languages. That is a tall order indeed, impossibly tall for any one person today given today‘s demands on and expectations of lexicographers. Teams which include specialists in different areas or at least have access to consultants in such areas alongside generalists are needed if scholarly standards are to be met. The standard of scholarship is primarily a factor of the number and range as well as the knowledge and experience of the lexicographers, as is in large measure the pace of production. In this regard, it cannot be emphasised enough that scholarly historical lexicography of high quality is and will remain very time consuming.
Norsk Ordbok is a 12 volume academic dictionary covering Norwegian Nynorsk literature and all Norwegian dialects from 1600 to the present. The dictionary is to be completed in 2014, the year of the bicentenary of the Norwegian constitution. The collection of data started in 1930 and the editing of the dictionary started in 1946. In the 1990s the Norwegian language collections were digitized, and from 2002 onwards Norsk Ordbok has been edited on a digital platform which communicates with a system of relational databases for manuscript storage. These databases include digitized slip archives, a draft manuscript from 1940, glossaries from the period between 1600 and 1850, canonical dictionaries from the period 1870-1910, bibliography, local dictionaries, text corpus (90 mill. words) etc. The source material is linked together in a Meta dictionary (MD). The MD is an electronic index with headwords in standard spelling, and it represents the hub of the language collections, where the source material from the databases is linked to headword nodes. This MD in turn communicates with the editing system and the dictionary database. The electronic linking up of the source material with the dictionary entries secures that the interpretation of data and product of scientific research can be reproducible in a very easy way. This is important to a scholarly dictionary. Further, the MD index system enables us to set a relative dimension for each dictionary entry and to make a master plan for setting alphabet dimensions for the whole dictionary. This is important to all modern dictionary projects with limited resources. The digitized source material, the digital editing platform and the digital dictionary product also point forward to new ways of presenting the data, and they point forward to future lexicographical research. The paper will present the digital resources of the Norsk Ordbok 2014 project, developed in close cooperation with the scientific programmers at the Unit of Digital Documentation at the University of Oslo. It will focus on the Norsk Ordbok 2014 experience with working on a fully digitized editing platform for the last 10 years, and it will also comment briefly on how the developed tools and resources point forward into Norwegian lexicography in the future.
Die Bedeutungsbeschreibung wird auch in künftigen historischen Wörterbüchern eine wesentliche Rolle spielen. Daher ist zu überlegen, welche Standards aus der Ära des Printwörterbuchs zu übernehmen sind und wie die neuen Möglichkeiten, die das elektronische Medium bietet, am besten genutzt werden können. Es wird dafür plädiert, dass online-Bedeutungswörterbücher stärker durch interne Informationsvernetzungen strukturiert sein sollten, als gegenwärtig üblich ist, da nur so das Potential der digitalen Lexikographie optimal ausgeschöpft werden kann. Dazu wird ein System von semantischen Annotierungen skizziert, welche die Artikel eines Wörterbuchs und besonders auch einzelne Lesarten miteinander verknüpfen und auf diese Weise eine Beschreibung des Wortschatzes als strukturiertes Gebilde ermöglichen. Weiterhin wird nach dem Verhältnis der Bedeutungsbeschreibung zu Korpusdaten sowie anderen lexikographischen Informationstypen gefragt. In diesem Zusammenhang wird die These aufgestellt, dass die lexikographische Bedeutungsbeschreibung der Zukunft nicht, wie in aktuellen online-Angeboten gelegentlich der Fall, als ein Modul unter vielen erscheinen, sondern vielmehr ihre zentrale Position innerhalb des lexikographischen Informationsangebots behalten sollte.
Die Benutzung von Onlinewörterbüchern ist bislang wenig erforscht. Am Institut für Deutsche Sprache in Mannheim wurde versucht, diese Forschungslücke mit einem Projekt zur Benutzungsforschung zumindest zum Teil schließen (s. www.benutzungsforschung.de). Die empirischen Studien wurden methodisch sowohl in Form von Onlinefragebögen, die neben befragenden auch experimentelle Elemente enthielten, als auch anhand eines Labortests (mit Eyetracking-Verfahren) durchgeführt. Die erste Studie untersuchte generell die Anlässe und sozialen Situationen der Verwendung von Onlinewörterbüchern sowie die Ansprüche, die Nutzer an Onlinewörterbücher stellen. An der zweisprachigen Onlinestudie (deutsch/englisch) nahmen international fast 700 Probanden teil. Durch die hohe Resonanz auf die erste Studie und den daraus folgenden Wunsch, die gewonnenen Informationen empirisch zu vertiefen, richtet sich auch die die zweite Studie an ein internationales Publikum und schloss inhaltlich an die erste Studie an. Später konzentrierten sich die Studien auf monolinguale deutsche Onlinewörterbücher wie elexiko (Studien 3 und 4), sowie auf das Wörterbuchportal OWID (Studie 5). Im Vortrag werden ausgewählte Ergebnisse der verschiedenen Studien vorgestellt.
Even a reductionist attempt to define scholarship is clearly fraught with difficulty, but an idealised historical lexicographer-cum-scholar must obviously have – inter alia and at the very least – a profound linguistic and textual knowledge of the language being documented, an ability to understand texts in their historical context and to analyse the meaning or function of lexical items as used in context, an ability to synthesise the results through generalisation and abstraction and to formulate them in a way that is both accurate, i.e. reflects actual usage, and user- or reader-friendly, i.e. is comprehensible to the user/reader. S/he must have encyclopedic or world knowledge and literary skills in order to understand general content words and explain their meaning and their semantic shifts perhaps over many centuries, and technical expertise to understand specialist terms and define their use in specific contexts, again perhaps over time. In respect of etymology s/he must not only have knowledge of older stages of the language and an ability to reconstruct unattested forms, but also knowledge of the other languages that have impacted on the language being documented, or at least familiarity with the scholarly historical dictionaries of those languages. That is a tall order indeed, impossibly tall for any one person today given today‘s demands on and expectations of lexicographers. Teams which include specialists in different areas or at least have access to consultants in such areas alongside generalists are needed if scholarly standards are to be met. The standard of scholarship is primarily a factor of the number and range as well as the knowledge and experience of the lexicographers, as is in large measure the pace of production. In this regard, it cannot be emphasised enough that scholarly historical lexicography of high quality is and will remain very time consuming.
In aktuellen Internetwörterbüchern werden die Wörterbuchnutzer mithilfe eines breiten Spektrums an Möglichkeiten in die lexikographische Arbeit einbezogen (z. B. Fehlermeldungen, eigene Einträge) bzw. mithilfe verschiedener Mittel an das Wörterbuch gebunden (z. B. Newsletter, Blogs). Zwischen wirklicher Bottom-up-Lexikographie und Methoden der Nutzerbindung bei kommerziellen Onlinewörterbüchern bewegen sich also die vielfältigen Möglichkeiten des Nutzerfeedbacks, das in vielen Fällen auf den Entstehungsprozess des jeweiligen Wörterbuchs Einfluss nimmt. In diesem Vortrag wird vorgestellt, an welchen Stellen des lexikographischen Prozesses von Internetwörterbüchern sich „die Öffentlichkeit“ einbringen kann und wie sich dieses Feedback auf den Prozess der Erarbeitung solcher Wörterbücher auswirkt. Dabei werden zugleich die verschiedenen Phasen des lexikographischen Prozesses von Internwörterbüchern vorgestellt und die für Wörterbücher in diesem Medium spezifischen Herstellungsbedingungen diskutiert.
Wie jedes Wörterbuch steht auch die Neubearbeitung des Grimm vor der Schwierigkeit dem Lexikonparameter der Akkuratheit der Information Genüge zu tun und gleichzeitig die Informationsdarstellung und Textorganisation aus ökonomischen Gründen so knapp wie möglich zu halten. Die sich daraus ergebenden Darstellungs- und Ausdrucksformen (unterschiedliche Schrifttypen und Schriftneigungen, Kapitälchen, Abkürzungen, runde, eckige oder spitze Klammern, Absätze, Gliederungsmarken und vieles andere mehr) helfen, die Artikelkonstituenten zu definieren und Informationstypen zu unterscheiden. Aus persönlicher Erfahrung weiß ich, daß selbst erfahrene Nutzer des Deutschen Wörterbuchs nicht alle angebotenen Informationen erkennen oder die verschiedenen Ausdrucksformen richtig zu deuten wissen. An ausgewählten Beispielen aus der Neubearbeitung soll das z. T. diffizile und komplexe System der Darstellungs- und Ausdrucksformen, das auch als Reaktion auf den etwas sorglosen Umgang der Brüder Grimm in den ersten Bänden der Erstauflage entstanden ist, vorgestellt werden, das sich zwar um äußerste Genauigkeit bemüht, für den Nutzer aber auch manchmal schwer zu durchschauen ist. Der Ausblick auf die Möglichkeiten, die ein elektronisch-lexikographisches System in dieser Hinsicht bieten könnte, schließt den Vortrag ab.
In the last decade, interaction between scholarly lexicography and the public has grown enormously. While in the old days, the lexicographer and in particular, the scholarly lexicographer, had a tendency to describe the lexicon from an ivory tower, in a way that was for the general public rather unaccessible, a change has been evident for some time now. Interaction with the general public is now more and more appreciated and is even being stimulated within the lexicographic community. This holds too for the Algemeen Nederlands Woordenboek (ANW), a project of the Institute for Dutch Lexicology in Leiden. The ANW is an online scholarly dictionary of contemporary Dutch. In its periodization it is the successor of the Woordenboek der Nederlandsche Taal (WNT), which was completed in 2001 and covers the vocabulary of the Netherlands and Flanders up to around 1976. The editorial staff of the ANW would like to create a dictionary that is suitable for different audiences, ranging from language professionals and other academics to pupils, students and language enthusiasts in general. Consequently, interaction with the public is very important to the ANW editorial staff. It is realised in various ways. First, each dictionary article offers users the option to give feedback. Second, the editorial staff uses questions and comments gathered on internet forums, such as Meldpunt Taal (launched in June 2010) and Neo-term. The ANW staff also approaches the public directly through Twitter, with items such as ‘neologism of the week’, facts about spelling and answers to questions about language that have been received. A relatively new initiative is to call upon the public in the search for information for the dictionary, such as synonyms, pictures and the earliest use of words. Language games and word polls are other ways to increase the interest and involvement of the general public in the ANW.
The Swedish Academy Dictionary (SAOB) is one of the big national dictionary projects started in the 19th century. SAOB is still in production – there are another two volumes out of 38 to printed before 2018. The structure inside the volumes is (of course) varied/varying. There are ten chief editors and five generations of editors involved in the project. In the 1980s the SAOB was OCR-scanned. The result was used for a webversion in the internet from 1997. The webversion is very frequently used but has a lot of shortcomings due to, among other things, a great typographic complexity and a scanning technology of the time. Now the editorial board is discussing the future: redigitalization (in China), updating of the webversion with new search tools, updating of the dictionary itself and some form of editing tool.
Vor allem in älteren Wörterbüchern mit philologischer Ausrichtung ist die Mikrostruktur der Artikel häufig diskursiv und unsystematisch. Eine automatisierte Digitalisierung solcher Wörterbücher mit dem Ziel, ihre logische Struktur zu kodieren, ist nicht möglich; in vielen Fällen ist schon ein Parser für ein manuell nachzubearbeitendes Rohdigitalisat kein realistisches Ziel, weil die Angabetypen des Wörterbuchs nicht klar voneinander abgrenzbar und in den Einzelartikeln nicht eindeutig identifizierbar sind. In solchen Fällen wirft auch eine nachträgliche manuelle Formalisierung der Mikrostruktur große lexikografische Probleme auf. Für komplexere Anwendungsszenarien wie etwa Abfragen in Webanwendungen kann es dennoch unumgänglich sein, wenigstens sämtliche relevanten in den Artikeln diskutierten Wortformen mit grundsätzlichen diasystematischen und morphologischen Informationen sowie ihren Relationen zueinander in einem maschinell lesbaren Format strukturiert zu repräsentieren, etwa durch datenzentrierte XML-Dokumente. Der Vortrag versucht, die lexikografischen und technischen Möglichkeiten und Grenzen einer solchen teilweisen und manuellen Retrodigitalisierung am Beispiel von Erfahrungen mit einem älteren Wörterbuch deutscher Lehnwörter im Slovenischen (Striedter-Temps 1963) auszuloten. Das Wörterbuch soll in ein Portal von Lehnwörterbüchern mit Deutsch als gemeinsamer Gebersprache eingebunden werden. Die Einzelartikel werden dem Benutzer als Bilddigitalisate zur Verfügung gestellt; die zusätzliche textuelle Retrodigitalisierung ist jedoch für komplexere, insbesondere auch für wörterbuchübergreifende und portalweite, Suchabfragen erforderlich.
Das Großwörterbuch des Ungarischen (GWU) ist grundsätzlich ein Bedeutungswörterbuch, das auch eine historische Dimension hat. Einerseits sind im Wörterbuch auch zahlreiche Stichwörter zu finden, die im Sprachgebrauch der früheren Jahrzehnte der bearbeiteten Periode (von 1772 bis zunächst 2000) wichtig gewesen sind. Andererseits kann die Bedeutungsstruktur vieler auch heute gebrauchter Wörter um Bedeutungen ergänzt werden, die nur aufgrund älterer Textstellen des Corpus erschlossen werden können. Diese Veränderungen im lexikalischen Bestand und in der Wortsemantik weisen natürlich auch auf aussersprachliche Umstände hin, aber auch auf das Verhältnis zwischen Innovation und Entlehnung als Möglichkeiten zur Erweiterung des Wortschatzes. Die lexikologische Markierung, d. h. die Bezeichnung der sprachlichen Verwendungsmöglichkeiten (Stile) und Fachbezogenheit der einzelnen Wörter (Bedeutungen) in einem historisch geprägten Bedeutungswörterbuch ist oft recht problematisch. Dem Lexikographen fehlt nämlich die persönliche Erfahrung des Sprachgebrauches einer früheren Synchronie, so ist er gezwungen, mit einer „zusätzlichen, erweiterten“ Kompetenz diese wichtigen Züge der behandelten Lexeme zu beschreiben. Anführungen zu unterschiedlichen grammatischen Merkmalen der Stichwörter können einem Wörterbuch nicht fehlen. Die Art und der Umfang dieser Verweise können die richtige Einschätzung der Verwendungsmöglichkeiten eines Wortes auch für ältere Perioden ziemlich gut fördern. Darüber hinaus können mit Hilfe der Wörterbuchgrammatik ggf. auch Veränderungen im grammatischen System dargestellt werden.
Das Schweizerische Idiotikon dokumentiert die deutsche Sprache in der Schweiz vom Jahr 1300 bis heute. Es ist mit bisher 16 Bänden (Wortstrecke A – W) das grösste Regionalwörterbuch des Deutschen. An ihm wird seit genau 150 Jahren kontinuierlich gearbeitet, in ca. 12 Jahren soll der 17. und letzte Band abgeschlossen sein. Zur einfacheren Benutzung und zur grösseren Verbreitung des gedruckten Werkes sowohl in der wissenschaftlichen Gemeinschaft wie auch in der interessierten weiteren Öffentlichkeit wurde vor 3 Jahren mit der Digitalisierung begonnen. Die komplexe Mikrostruktur der Wörterbuchartikel sowie die beschränkten personellen Ressourcen, die in erster Linie für die Weiterarbeit am letzten Band eingesetzt werden müssen, liess eine Volltextdigitalisierung mit ausgebautem TEI-Tagging als zu langwierig und zu ambitiös erscheinen. Daher wurde die Digitalisierung schrittweise angegangen, indem zuerst die Zugriffstrukturen über mit vielen Schreib- und Aussprachevarianten versehene digitale Register ausgebaut wurden. In einem zweiten Schritt wurden die Register mit den digitalisierten Abbildern der gedruckten Buchseiten verbunden, und in einem dritten, gegenwärtig realisierten Schritt wird die Suche über einen mittels OCR erstellten Volltext implementiert.
Das Wörterbuch der ägyptischen Sprache (belegt vom 3. JT. v. Chr. bis 3. JH. n. Chr.), das von 1926-1931 publiziert wurde, baut auf einem großen Belegarchiv mit über 1,2 Millionen Belegzetteln auf. Nur ein kleiner Bruchteil der Belegstellen konnte zwischen 1935 und 1953 publiziert werden. Mit dem Aufbau eines neuen und nunmehr elektronischen Textcorpus kann in dem lexikographischen Nachfolgeprojekt an der BBAW diesem Ansatz folgend ein nun ebenfalls elektronisches und vollständig corpusbasiertes Lexikon geschaffen werden. In dem Corpus sind neben den facettenreichen Gebrauchsweisen von Wörtern auch semantische und lexikalische Strukturen des Wortschatzes neu recherchier- und analysierbar. Die Polysemie von einzelnen Lemmata kann durch selektive Belegszuweisungen aus den vollständig erfassten Quellentexten nachvollziehbar gemacht werden. Daneben können Kollokationsanalysen und andere lexikalisch-statistische Verfahren im Gesamtcorpus das komplexe Zusammenspiel von Wort- und Textstrukturen verdeutlichen. Durch die Publikationsplattform „Thesaurus Linguae Aegyptiae“ stehen das elektronische Wörterbuch und das Corpus der ägyptischen Texte im Internet für komplexe Abfragen zur Verfügung (http://www.bba.de/tla/).
The FEW is a huge dictionary when we consider the sheer mass of data (25 volumes, 16000 pages) and its exhaustive aims. It has indeed the purpose of registering and etymologizing the whole lexicon, not only of French, but also of earlier stages of the language and of Occitan; of every Gallo-romance dialect; of every technical or professional genre; of every language register, including slang. Summing up, the FEW aims to include and describe every single lexical unit which exists or has existed in the territory of ancient Gaul. The sheer size of this undertaking means two things, which directly influence the digitalisation of the dictionary: Firstly, there is a a huge amount of data; secondly, the presentation and organization of the data is exceedingly complex. The reasons for digitalising the FEW are the easy searches for units, and the carrying out of searches using criteria that are not possible to use with the printed version. However, the fulfillment of these purposes includes some risks, and potentially the cutting of some corners, especially the temptation of renouncing reading.
10. Anhang
(2011)