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Folien zum Kurzvortrag "Gender & Data in correspSearch", der im Rahmen eines Workshops zu Gender & Data am 23.03.2023 an der BBAW gehalten wurden. Der Kurzvortrag gibt einen Überblick darüber, wieviel Briefe von/an Frauen in correspSearch vorhanden sind und wie der Webservice mit Hilfe der Gemeinsamen Normdatei Briefe nach Geschlecht durchsuchbar macht - und mit welchen Limitationen.
Darstellung eines Besuchs bei einer uzebkisch-italienischen archäologischen Mission in Samarkand (Uzbekistan) sowie einer Reise nach Tadschikistan mit Bezug auf die Archäologie der Sogdiana, der Erforschung des Sogdischen und des Yaghnobi. Folgende archäologischen Stätte wurden besichtigt: Kafir Kala, Sarazm, Panjikand, Mug, Afrasiab, Jar-tepe und Urgut. Dabei ergab sich die Möglichkeit, die Arbeit dreier jungen itaienischen Archäologen zu verfolgen: F. Franceschini (Nomadengräber in Sazagan), Simone Mantellini (Ausgrabung in Kafir Kala, Vermessungen in Mug) und Bernardo Rondelli (Kartographierung des mittleren Zarafschan-Tals). Diese Arbeiten werfen einige Fragen an das iranische Textmaterial (awestisch und sogdisch) bezüglich Wassermanagement usw. auf. In Tadschikistan ergab sich auch die Kontaktaufnahme mit Dr. S. Mirzoev, der an der tadschikischen Akademie das Yaghnobi, eine noch lebende dem Sogdischen sehr nahstehende Sprache, betreut und ein Wörterbuch vorgelegt hat. Die Möglichkeit von Neufunden sogdischen Textmaterials in der von den Uzbeken und Italienern betriebenen Ausgrabung in Kafir Kala wird erörtert und eine Sigel aus Kafir Kala als die des 'Herrschers von Revdad' neuinterpretiert.
Nach Beendigung der Neubearbeitung des Deutschen Wörterbuchs werden die lexikographischen Arbeiten im Rahmen eines digitalen lexikalischen Systems fortgeführt. Welche Perspektiven sich insbesondere für die historische Lexikographie durch die neuen Arbeitsbedingungen eröffnen, ist Thema eines Workshops, den die Arbeitsstelle „Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm - Neubearbeitung” veranstaltet. Die Vorträge beleuchten das Thema unter verschiedenen Aspekten. So soll der spezifische Informationsgehalt von Artikeln in historischen Wörterbüchern illustriert und mit Angaben in gegenwartssprachlichen Wörterbüchern verglichen werden. Darüber hinaus werden Überlegungen zur Erschließung und Nutzung von Quellen sowie zur Erarbeitung und Präsentation lexikographischer Informationen im digitalen Zeitalter vorgestellt. Dazu gehört auch ein Überblick über bereits vorhandene elektronische Redaktionssysteme. Ein Vortrag, in dem es um Desiderata nach dem Ende der DWB-Neubearbeitung gehen soll, beschließt die Veranstaltung.
Das Großwörterbuch des Ungarischen (GWU) ist grundsätzlich ein Bedeutungswörterbuch, das auch eine historische Dimension hat. Einerseits sind im Wörterbuch auch zahlreiche Stichwörter zu finden, die im Sprachgebrauch der früheren Jahrzehnte der bearbeiteten Periode (von 1772 bis zunächst 2000) wichtig gewesen sind. Andererseits kann die Bedeutungsstruktur vieler auch heute gebrauchter Wörter um Bedeutungen ergänzt werden, die nur aufgrund älterer Textstellen des Corpus erschlossen werden können. Diese Veränderungen im lexikalischen Bestand und in der Wortsemantik weisen natürlich auch auf aussersprachliche Umstände hin, aber auch auf das Verhältnis zwischen Innovation und Entlehnung als Möglichkeiten zur Erweiterung des Wortschatzes. Die lexikologische Markierung, d. h. die Bezeichnung der sprachlichen Verwendungsmöglichkeiten (Stile) und Fachbezogenheit der einzelnen Wörter (Bedeutungen) in einem historisch geprägten Bedeutungswörterbuch ist oft recht problematisch. Dem Lexikographen fehlt nämlich die persönliche Erfahrung des Sprachgebrauches einer früheren Synchronie, so ist er gezwungen, mit einer „zusätzlichen, erweiterten“ Kompetenz diese wichtigen Züge der behandelten Lexeme zu beschreiben. Anführungen zu unterschiedlichen grammatischen Merkmalen der Stichwörter können einem Wörterbuch nicht fehlen. Die Art und der Umfang dieser Verweise können die richtige Einschätzung der Verwendungsmöglichkeiten eines Wortes auch für ältere Perioden ziemlich gut fördern. Darüber hinaus können mit Hilfe der Wörterbuchgrammatik ggf. auch Veränderungen im grammatischen System dargestellt werden.
Der Vortrag über den im Titel „Naturwissenschaft und Menschenbild“ umschriebenen Problemkreis, der natur- und kulturwissenschaftliche Aspekte betrifft, bildete den Abschluss des Symposiums über das Thema „Wie entstehen neue Qualitäten in komplexen Systemen“ am 18. Dezember 1998 in Berlin zum 50-jährigen Gründungsjubiläum der Max-Planck-Gesellschaft. Schwerpunkte sind Reichweite und Grenzen naturwissenschaftlicher Erklärung von Bewusstsein, evolutionsbiologische Grundlagen von Kooperativität und Empathie, sowie die kulturellen Verallgemeinerungs- und Gestaltungsmöglichkeiten biologisch angelegter Fähigkeiten, insbesondere was die Aktivierung der fragilen und begrenzten, aber durchaus realen und wichtigen Ressource „Gemeinsinn“ angeht.
The FEW is a huge dictionary when we consider the sheer mass of data (25 volumes, 16000 pages) and its exhaustive aims. It has indeed the purpose of registering and etymologizing the whole lexicon, not only of French, but also of earlier stages of the language and of Occitan; of every Gallo-romance dialect; of every technical or professional genre; of every language register, including slang. Summing up, the FEW aims to include and describe every single lexical unit which exists or has existed in the territory of ancient Gaul. The sheer size of this undertaking means two things, which directly influence the digitalisation of the dictionary: Firstly, there is a a huge amount of data; secondly, the presentation and organization of the data is exceedingly complex. The reasons for digitalising the FEW are the easy searches for units, and the carrying out of searches using criteria that are not possible to use with the printed version. However, the fulfillment of these purposes includes some risks, and potentially the cutting of some corners, especially the temptation of renouncing reading.
TELOTA: Woher, Wohin?
(2022)
Im Vortrag wurde ausführlich der Grundgedanke hinter dem DTA-Basisformat, d. h. die Etablierung eines reduzierten, zugleich vollständig TEI-konformen XML-Markups für historische Textressourcen, erläutert. ‚Reduziert‛ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass immer dort, wo die P5-Richtlinien der TEI mehrere Möglichkeiten zur Annotation gleichartiger Phänomene bieten, innerhalb des DTABf nur genau eine dieser Varianten gewählt werden kann. Ziele dieser Restriktion sind zum einen die Gewährleistung gleichartiger Annotationsweisen innerhalb des DTA-Korpus sowie zum anderen die Erhöhung der Interoperabilität verschiedener TEI-XML-kodierter Textkorpora.
Neben dem DTABf für historische Drucke erwähnte Susanne Haaf in ihrem Vortrag auch die verschiedenen Spezialtagsets innerhalb des DTABf, die beispielsweise für die Annotation von (historischen) Zeitungen, Funeralschriften und seit einiger Zeit auch für die Auszeichnung (neuzeitlicher) Manuskripte entwickelt wurden. Dabei wurde das immer noch sehr breite Spektrum der Phänomene erkennbar, die sich mit dem DTABf standardkonform auszeichnen lassen, wobei die ausführliche und reich illustrierte Dokumentation des DTABf eine zuverlässige Orientierungshilfe bietet. In technischer Hinsicht wurde die Erstellung der umfangreichen DTABf-Dokumentation mit dem Dokumentenformat DITA (Darwin Information Typing Architecture) erläutert, das deren Handhabung und Modularisierung (auch durch Nachnutzende) enorm vereinfacht. Als weitere technische Komponenten stellte Haaf das mit dem Chaining-ODDs-Mechanismus modularisierte ODD, auf dem das DTABf beruht, das RNG-Schema sowie die weitere Spezifikation der Annotationspraxis durch einen Schematron-Regelsatz vor. [2]
Alle Komponenten des DTABf werden mittlerweile über die DTA-Präsenz auf der Entwicklungsplattform GitHub verwaltet und versioniert. Sie können dadurch auch von externen Nutzerinnen und Nutzern kommentiert, heruntergeladen und ggf. auf deren eigene Bedürfnisse hin modifiziert werden. Als weiterer Schritt zur stärkeren Einbindung der wachsenden Nutzer-Community des DTABf ist die Einrichtung einer Steuerungsgruppe mit externen Beteiligten geplant, die über zukünftige Modifikationen und Erweiterungen des Formats entscheiden wird. Darüber hinaus wurde in diesem Zusammenhang die geplante Übersetzung der DTABf-Dokumentation ins Englische, die im Rahmen des EU-Projekts PARTHENOS vorgesehen ist, erwähnt. [3]
Die anschließende Diskussion widmete sich u.a. den Implikationen der zunehmenden Verbreitung des DTABf, das mittlerweile von mehr als 25 externen Projekten genutzt und sowohl vom EU-weiten Infrastrukturprojekt CLARIN als auch von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) empfohlen wird, was einen wichtigen Schritt in Richtung Standardisierung bzw. Etablierung von Best Practices innerhalb der Historischen Linguistik sowie allgemein der textbasiert arbeitenden Philologien, Geschichts- und Kulturwissenschaften darstellt. Das DTABf wurde zwar ursprünglich für die Auszeichnung des primär deutschsprachigen Korpus des Deutschen Textarchivs entwickelt, eignet sich aber ebenso zur Annotation von Textressourcen, die in anderen Sprachen (oder anderen Sprachstufen des Deutschen) verfasst wurden.
Das Wörterbuch der ägyptischen Sprache (belegt vom 3. JT. v. Chr. bis 3. JH. n. Chr.), das von 1926-1931 publiziert wurde, baut auf einem großen Belegarchiv mit über 1,2 Millionen Belegzetteln auf. Nur ein kleiner Bruchteil der Belegstellen konnte zwischen 1935 und 1953 publiziert werden. Mit dem Aufbau eines neuen und nunmehr elektronischen Textcorpus kann in dem lexikographischen Nachfolgeprojekt an der BBAW diesem Ansatz folgend ein nun ebenfalls elektronisches und vollständig corpusbasiertes Lexikon geschaffen werden. In dem Corpus sind neben den facettenreichen Gebrauchsweisen von Wörtern auch semantische und lexikalische Strukturen des Wortschatzes neu recherchier- und analysierbar. Die Polysemie von einzelnen Lemmata kann durch selektive Belegszuweisungen aus den vollständig erfassten Quellentexten nachvollziehbar gemacht werden. Daneben können Kollokationsanalysen und andere lexikalisch-statistische Verfahren im Gesamtcorpus das komplexe Zusammenspiel von Wort- und Textstrukturen verdeutlichen. Durch die Publikationsplattform „Thesaurus Linguae Aegyptiae“ stehen das elektronische Wörterbuch und das Corpus der ägyptischen Texte im Internet für komplexe Abfragen zur Verfügung (http://www.bba.de/tla/).
Die Bedeutungsbeschreibung wird auch in künftigen historischen Wörterbüchern eine wesentliche Rolle spielen. Daher ist zu überlegen, welche Standards aus der Ära des Printwörterbuchs zu übernehmen sind und wie die neuen Möglichkeiten, die das elektronische Medium bietet, am besten genutzt werden können. Es wird dafür plädiert, dass online-Bedeutungswörterbücher stärker durch interne Informationsvernetzungen strukturiert sein sollten, als gegenwärtig üblich ist, da nur so das Potential der digitalen Lexikographie optimal ausgeschöpft werden kann. Dazu wird ein System von semantischen Annotierungen skizziert, welche die Artikel eines Wörterbuchs und besonders auch einzelne Lesarten miteinander verknüpfen und auf diese Weise eine Beschreibung des Wortschatzes als strukturiertes Gebilde ermöglichen. Weiterhin wird nach dem Verhältnis der Bedeutungsbeschreibung zu Korpusdaten sowie anderen lexikographischen Informationstypen gefragt. In diesem Zusammenhang wird die These aufgestellt, dass die lexikographische Bedeutungsbeschreibung der Zukunft nicht, wie in aktuellen online-Angeboten gelegentlich der Fall, als ein Modul unter vielen erscheinen, sondern vielmehr ihre zentrale Position innerhalb des lexikographischen Informationsangebots behalten sollte.
Der Beitrag geht von einer kritischen Bestandaufnahme digitalisierter Lexikografie der Gegenwart aus. Daran anknüpfend sollen pointierte Thesen bzw. Ideen formuliert werden, die auf Erkenntnisse über das Netzwerk europäischer Nachschlagewerke vergangener Jahrhunderte zurückgreifen. Die Thesen werden in zwei Richtungen entfaltet: In eine europäisch-globale Perspektive und in die Perspektive des Wunsches, Nutzerfreundlichkeit und wissenschaftliche Qualität mit einander zu verbinden.
Friedrich Schleiermachers Vorlesungen über die Ästhetik (1819, 1825, 1832/33) sind bislang in verschiedenen Ausgaben erschienen. In diesem Beitrag wird aufgrund einer kurzen Editions- und Rezeptionsgeschichte dieser Vorlesungen untersucht, inwiefern die kanonische Bedeutung eines philosophischen Werks von den technischen und konzeptionellen Bedingungen seiner Edition einerseits und von der fachlich qualifizierten Rezeption andererseits abhängt. Dabei wird insbesondere auf die kanon-wirksamen Potenziale der digitalen Edition eingegangen.
Even a reductionist attempt to define scholarship is clearly fraught with difficulty, but an idealised historical lexicographer-cum-scholar must obviously have – inter alia and at the very least – a profound linguistic and textual knowledge of the language being documented, an ability to understand texts in their historical context and to analyse the meaning or function of lexical items as used in context, an ability to synthesise the results through generalisation and abstraction and to formulate them in a way that is both accurate, i.e. reflects actual usage, and user- or reader-friendly, i.e. is comprehensible to the user/reader. S/he must have encyclopedic or world knowledge and literary skills in order to understand general content words and explain their meaning and their semantic shifts perhaps over many centuries, and technical expertise to understand specialist terms and define their use in specific contexts, again perhaps over time. In respect of etymology s/he must not only have knowledge of older stages of the language and an ability to reconstruct unattested forms, but also knowledge of the other languages that have impacted on the language being documented, or at least familiarity with the scholarly historical dictionaries of those languages. That is a tall order indeed, impossibly tall for any one person today given today‘s demands on and expectations of lexicographers. Teams which include specialists in different areas or at least have access to consultants in such areas alongside generalists are needed if scholarly standards are to be met. The standard of scholarship is primarily a factor of the number and range as well as the knowledge and experience of the lexicographers, as is in large measure the pace of production. In this regard, it cannot be emphasised enough that scholarly historical lexicography of high quality is and will remain very time consuming.